Ein Pfad am Bach entlang

Ich lehnte mein Kopf gegen Daniels Schulter und passte mich seinem Schritt an.
Ich war Daniel wirklich dankbar dafür, dass er schwieg, aber er kannte mich ja auch schon seit 9 Jahren.
Am Büro von Holiday erkannte ich Lucas.
Ich hatte das Gefühl, als würde ausgerechnet jetzt die Sonne heraus kommen.
Plötzlich konnte ich verstehen, warum so viele Mädchen in Lucas verliebt waren.
Grade jetzt sah er wirklich... gut aus.
Oh verdammt, was dachte ich hier grade? Aber irgendwie passte alles zusammen.
Warum ich mich um Lucas sorgte, warum ich ihn zur Rede stellte und auch warum diese Leere in mir war, seit wir uns gestritten hatten.
Ich war verliebt... verliebt in Lucas Parker!
Der warscheinlich beliebteste Werwolf hier im Camp und ich war... nur eine dumme kleine Hexe.
In diesem Moment bemerkte ich, dass ich ihn immer noch anstarrte und drehte mich zu Daniel um.
Noch immer schwieg ich und sah zu Boden.
Daniel schien meine Stimmung zu bemerken und strich mir beruhigend über den Arm.

Ich stand mit verschränkten Armen vor Holis Büro und wartete auf die langsam nacheinander eindrudelnden Camper.
Die Sonne schien auf mich und ich muss sagen es war richtig angenehm, bis ich sie und ihn sah.
Meine miene verfinserte sich ein wenig, als ich sah wie sie sich an ihn gelehnt hatte.
Okay. Dann sind wir nun alle. verkündete ich und versuche zu grinsen, aber es tat weh, als ich sie sah und wusste das ich sie vermutlich ganz schön verletzt haben musste.
Ich lief langsam los und erzählte ein wenig über den Wald.

Ich lief mit Ava ganz am Ende der Truppe und hörte Lucas nur mit halbem Ohr zu.
Ich musterte den Wolf immer wieder von der Seite und strich Ava beruhigend über den Arm.
Sie wirkte auf mich noch deprimierter und zurück gezogener, als zuvor und ich fühlte mich hilflos.
Ich war noch nie wirklich gut dadrin, jemanden zu trösten und auch wenn ich Ava gut kannte, fiel es mir bei ihr besonders schwer.

Ich lehnte mich noch immer an die Schulter von Daniel und starrte ausdruckslos nach vorne.
Die Worte von Lucas erreichten mich kaum, noch immer dachte ich an den Streit in der Hütte und an die Erkenntnis grade eben.
Zwischen den Bäumen glitzerte der See hervor, doch er hatte aus irgendeinem Grund jeden Reiz für mich verloren.
Bei dem See dachte ich wieder an die Wasserschlacht, was unwillkürlich dazu führte, dass ich an die beiden vampire dachte, die dann am ufer war.
Lucas hatte mich vor ihnen beschützt... aber das hätte er auch bestimmt für jedes andere Mädchen gemacht.
Den was hob mich von den anderen ab. Genau, nichts.
Die Leere wurde noch schwerer als zuvor und ich konnte die ganzen Mädchen verstehen, die sich hoffnungslos in Lucas verliebt hatten.

Immer wieder warf ich einen traurigen Blick zu Ava, doch diese lehnte noch immer gegen Daniel.
Langsam wurde ich wütend auf mich selbst und immer eifersüchtiger.
Nachher konnte der Typ was erleben, dass schwor ich mir.
Ich lief weiter und erzählte über den See, ein paar alte Sagen und über die Todesengel.
Auch über die Dinosaurierspuren verlor ich ein paar worte.
Langsam liefen wir wieder zurück und bevor wir aus dem Wald gingen, lies ich mich nach hinten fallen und fing diesen Daniel ab, indem ich ihm auf die Schulter tippte und mit mir zog.
Die anderen Camper gingen zurück.

Die ganze Führung entlang sprach weder ich noch Ava ein Wort.
Ich strich ihr immer wieder beruhigend über den Arm, als Zeichen das ich für sie da war.
Als die Führung fast vorbei war, war plötzlich dieser Wolf neben uns und tippte mir auf die Schultern, nur um dich dann gleich mit zu ziehen.
Ich warf Ava noch einen entschuldigen Blick zu und sah dann zu dem Wolf und verschränkte wütend die Arme.
Wie kannst du ihr nur so verdammt wehtun, fauchte ich ihn wütend an.

Als ich plötzlich alleine da stand, drehte ich mich verwirrt um und sah Daniel und Lucas wieder Richtung Wald verschwinden.
Der Anblick von Lucas sorgte wieder für die Leere in mir drin und ich drehte mich um und ging mit hängenden Kopf aus dem Wald.
Nicht mal die Sonne, die einladend auf das Camp hinab schien, konnte mich aufheitern und ich setzte mich in den Schatten eines Baumes.
Immernoch ausdruckslos rupfte ich einen Grashalm aus und nahm ihn auseinander.

Wütend starrte ich ihn an.
Was erlaubt er sich? einfach so mir mir zu reden?!
Sag mal spinnst du?! Du machst dich doch die ganze zeit an sie ran! knurrte ich empört.
Ich merkte wie ich vom Thema ablenkte und schüttelte kurz den Kopf.
Langsam tart ich auf ihn zu und borhte ihm meinen Zeigefinger in die Brust.
Lass deine drecksfinger bei dir und fass sie nie wieder an. Rede nicht mit ihr, denke nicht an sie und wage dich und geh in ihre nähe. sonst brech ich die jeden einzelnen knochen den du besitzt zweimal! Hast du mich verstanden?! zischte ich kaum hörbar.
Schließlich wollte ich ja nicht, dass irgend ein Vampir das mitbekam.

Daher wehte also der Wind!
Ich lachte humorlos auf.
Hast du eigentlich eine Ahnung, was du ihr angetan hast??
Ich kenne Ava seit 9 Jahren und sie war noch nie so deprimiert wie heute! Und daran bist alleine du schuld.
Ganz besonders jetzt, nachdem du ihr das angetan hast, werde ich sie ganz bestimmt nicht alleine lassen!!
Ich bin ihr bester Freund und werde für sie da sein, also hör auf dich hier so aufzuführen, als würde sie dir gehören!
Ich starrte wütend diesen Hund an und verschränkte die Arme vor der Brust.

Als ich den fünften Grashalm auseinander genommen hatte und die Jungs immer noch nicht zurück waren, stand ich vorsichtig auf.
Wie lange brauchen die denn?, fragte ich mich innerlich, da ich gefühlte 10 minuten für einen Grashalm gebraucht habe.
Ich steckte die Hände in die Taschen und schlenderte langsam in die Richtung, in der ich die Jungs vermutete.

Das Provokante gehabe von Daniel brachte mich zum kochen.
Wütend verengte ich die Augen.
Ich hatte ihr gar nichts getan, hunde waren launisch außerdem hätte sie sich denken können, dass mit mir alles in Ordnung war.
Sie war einfach überfürsorglich.
Aber war es nicht genau das was ich an ihr mochte?
Sie gehört auch mir! schnauzte ich ihn an.
Sie ist mein Mädchen. Ich kümmer mich um sie. Ich beschütze sie hier! Wo warst DU! bei du zeigte ich mit meinem Finger wieder auf ihn.
Als Fredericka sie auseinander nehmen wollte? Wo wars DU! als die Vampire hier waren?! Wo warst DU! die letzten zwei wochen?! Also lass gefälligste deine dreckigen Pfoten von ihr! meine Stimme wurde immer lauter und ich hoffte er würde endlich verstehen was hier abging.
Sie gehörte mir und das würde ich ihm so oder so beibringen und lange würde es nicht mehr dauern, bis ich ihm eine mitgeben würde.

Dieser Wolf war echt das letzte.
Ich hatte ja schon gehört, dass Hunde besitz ergreifend waren, doch so stark...
Ich hatte keine Ahnung, warum Ava sich überhaupt mit ihm abgab. Sie war doch sonst immer diejenige, die ihre Freiheit brauchte.
Weiß Ava auch, dass sie "angeblich" dir gehört?, schnautzte ich zurück.
Ich habe mich die letzten 9 Jahre um sie gekümmert und für sie gesorgt, wenn es ihr so dreckig ging wegen Typen wie dir!
Ich stieß ihn ein wenig von mir weg.
Ich und Ava waren nur wirklich gute Freunde, weshalb er eigentlich keinen Grund zur Eifersucht hatte, aber das wollte ich ihm jetzt nicht unter die Nase reiben.
Schließlich hatten wir bereits eine Beziehung gehabt, die gezeigt hatte, dass wir nicht zusammen gehörten.
Doch ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass Ava mit diesen Worten von ihm einverstanden wäre.
Doch trotzdem bereitete es mir Sorgen, in was Ava sich da schon wieder hinein geritten hatte.

Langsam schlenderte ich durch den Wald.
Ich hielt den Blick noch immer auf den Boden gerichtet und folgte den lauten Worten von Lucas und Daniel, ohne den Sinn zu verstehen.
Umso näher ich den beiden kam, umso langer ging ich.
Die Leere wurde drückender, so dass ich kaum noch Luft bekam, doch ich lief weiter.
Noch immer starrte ich auf den boden, ohne zusehen, was genau dort eigentlich war.

Wütend holte ich aus und schlug Daniel mitten ins Gesicht.
Seine Nase gab einen hässlichen knack von sich und er viel unsanft zu Boden.
Ich bin der letzte der Ava verletzen würde, also pass auf was du sagst! knurrte ich und stand noch immer in Kampfhaltung vor ihm.
Zwar rechnete ich nicht mehr mit einem Angriff, da ich sowieso weit aus stärker und schneller war als er, aber manchmal gab es leute die sowas nicht interessierte.
Seine Nase sah echt hässlich aus und blutete.
Dies lies mich zufrieden schmunzeln.

Wütend sah ich den Wolf an und die Wut ging mit mir durch.
ich riss meine Hand hoch und katapultierte den Wolf über die gesamte Lichtung, bevor ich aufsprang.
Das haben andere auch gesagt und doch kam sie am Ende wieder verletzt zu mir!
Mit ein paar einfachen handbewegungen baute ich eine Schutzhülle, die ein paar Angriffe überstehen sollten, um mich und feuerte einen weiteren Angriff auf den Werwolf ab, der sich dicht neben ihm ins Gras bohrte.

Ich riss den kopf hoch, als ich die Kraft einer Hexe spürte.
Nein, eines Hexers. Eines bekannten Hexers. Daniel.
Ich ignorierte die Leere und lief nun doch schneller und energischer und kam auf der Lichtung an.
Was mich sah, ließ mich stocken.
Was soll denn das bitte werden?, fauchte ich wütend und stemmte die Hände in die Hüften.
Mein wütender Blick glitt von Lucas zu Daniel und wieder zu Lucas.
Neben Lucas war ein Brandfleck einer Hexen attacke, die Lucas wirklich verletzt hätte, denn Daniels Kräfte konnten sogar einem Werwolf zusetzen.
Dafür hatte Daniels Nase eine seltsame Form und er blutete.
Entgeistert starrte ich die beiden Jungs an.
Daniel, du solltest deine Nase behandeln lassen, sagte ich anschließend noch immer wütend und war mir sicher, dass er verstand, das ich alleine mit Lucas reden wollte.

Als ich Ava´s stimme vernahm sprang ich auf.
Eigentlich wollte ich ihn ja weiter verprügeln, aber ich wusste das ich nun sehr schlechte karten hatte.
Ava war bestimmt sauer auf mich.
Trotzdem wollte och mich rechtfertigen.
Dein "freund" hat sie nicht mehr alle! erklärte ich ihr meine Sicht und sah Daniel verächtlich an.
Dieser Typ hatte doch echt eine an der klatsche.

Ich schnaubte wütend und verschränkte die Arme vor der Brust.
Mit gefiel es gar nicht, Ava alleine mit dem Wolf zulassen, doch ihr Ton ließ keine Wiederrede zu.
Ich lief an ihr vorbei, allerdings nicht ohne sie noch einmal am Arm zu berühren.
Ruf, wenn du mich brauchst, meinte ich leise und sah den Wolf noch einmal böse an, bevor ich von der Lichtung verschwand.

---> Eine Lichtung

Ich sah Daniel nach und drehte mich dann wieder zu Lucas um.
Okay, was um Himmels willen sollte das?
Ich verschränkte die Arme vor der Brust und versuchte, dass Gefühl der Leere in meiner Brust zu ignorieren, dass sich wieder einmal breit gemacht hatte.
Aber ich wollte den blick von lucas jetzt nicht abwenden. Auch wenn das mehrere Gründe hatte.
Einmal, weil er grade wirklich wild aussah, wobei ich bei dem Gedanken fast wieder rot wurde, aber auch weil ich noch immer wütend war.
Mit Daniel würde ich später noch reden, erstmal wollte ich wissen, was das hier werden soll und zwei Jungs auf einem Haufen, die sich sichtlich nicht ausstehen können, waren da nicht hilfreich.

Ich zuckte mir den Schultern und lief auf sie zu.
In mir machte sich das bedürfnis breit sie zu berühren, deshalb griff ich nach ihrer Hand.
Tut mir leid Ava. murmelte ich betreten und ein wenig auch reumütig.
Ich war in den letzten Stunden ein richtiger Idiot gewesen und bereute es auch, aber dieser Junge machte mich einfach wahnsinnig.

Ich zog meine Hand weg.
Ich war jetzt viel zu wütend auf ihn.
Wieso? Warum hast du das getan?
Meine Stimme klang aber schon nicht mal wütend, sondern eher verwirrt und flehend.
Hast du eigentlich eine Ahnung, wie das auf mich wirkt?
Ich hab schon wieder das verdammt Gefühl, irgendwas falsch gemacht zuhaben, nur weil du mich dauernd anschreist.
Ich wich ein Stück zurück und unterbrach jetzt doch den Blickkontakt zu ihm.

Seufzend drehte ich mich mit erhobenen Händen um und strich mir kurz übers Gesicht.
Weil.... weil er mich rasend macht.... Ich sehs nich gern wenn er mit dir umgeht, wie wenn du eine Selbstverständlichkeit bist. murmelte ich und drehte mich wieder um
Ihre roten Haare glänzten in dem wenigen Sonnenlicht, dass durch die Bäume drang.
Sie sah einfach nur schön und unerreichbar aus.

Ich hob den kopf wieder und sah Lucas an.
Ich hatte ihn noch nie so... reumütig gesehen. Irgendwie sah er damit wirklich süß aus.
Ich schüttelte den kopf, um den Gedanken zu vertreiben, den er war im moment völlig fehl am platz.
Lucas, ich kenne Daniel seit nun 9 Jahren. Natürlich ist er eine Selbstverständlichkeit für mich.
Wir sind beste Freunde und nicht mehr. Und diese hat sich seit zwei Jahren nur noch mehr gefestigt, als wir bemerkt haben, dass wir beziehungsmäßig überhaupt nicht zusammen passen.
Ich fuhr mir durch die Haare, als ich an die Beziehung von uns beiden zurück dachten.
Die Leere in mir verschwand nur immer noch nicht.

Ich sah sie ungläubig an.
Mich machte der kerl doof an, weil ich sie anscheinend verletzt hatte und er hatte sie mal gehabt und lies sie gehen? Der junge macht einen Fehler nach dem anderen.
Er sollte dich aber nicht als solche behandeln. Du bist mehr wert als das. brummte ich und lief los.
Ich hatte keine Lust jetzt einen auf schwachen kleinen Jungen zu machen und mich so vor Ava zum deppen machen.
Sie gab ja im eigentlichen sinne auch wieder mir die Schuld, wenn sie ihn in schutz nahm.