Die Fußgängrzone

---> Wald, Lichtung

Ich schlenderte langsam durch die Stadt, noch immer in Gedanken versunken.
Mein Blick wanderte über die Menschen, die sich durch die Straßen schoben.
Kurz sah ich durch das Fenster des kleinen Cafés, bevor ich weiter wanderte.
Irgndwie war es ein seltsames Gefühl, zwischen all den Menschen durch die Straßen zu wandern.
Zwar war ich schon oft mit Ava, bzw. Vic oder Rita in Salt Lake City unterwegs und auch mit Siox hier langegangen, doch es fühlte sich trotzdem seltsam an.
Vielleicht weil ich kein genaues Ziel hatte.

>>>>> Testhalle 2 <<<<<<

Seufzend lief ich die Straßen entlang und dachte an verschiedene Dinge.
Aber kein Gedanke blieb wirklich lange da, deshalb blieb ich irgendwann stumm an einem Geschäft stehen und lehnte mich gegen die Mauer im Schatten.
Neutral beobachtete ich die Menschen, bis ich Daniel sah.
Wolltest du nicht zu Siox?! rief ich ihm hinter her, da er schon an mir vorbei gelaufen war.

Bei Siox Namen hob ich den Kopf und erkannte Lucas.
Oh hey, sagte ich zu meinem Partner und kam die paar Schritte zu ihm zurück.
Ja, ich war bei Siox, fing ich an, wusste aber nicht wie weiter und fuhr mir durch die Haare.
aber sie musste nochmal los, deswegen bin ich in die Stadt gegangen, beendete ich den Satz.
Zwar waren wir Partner und irgendwie auch Freunde, aber das war dann vielleicht doch zu privat.
Ich lehnte mich ebenfalls gegen die Mauer und genoß den kühlen Schatten.
Und was machst du hier?

Seufzend sah ich ihn an, da ich roch wie er mich anlog.
Doch ich würde ihn nicht darauf ansprechen, nur das Gesicht verzog ich kurz.
Naja... Ich weiß grad nicht was ich machen soll. Ava soll auch was mit ihren Freunden machen und zum Rudel gehe ich lieber erst mal nicht. erklärte ich kurz und knapp.
Dabei sah ich weiter auf die Menschenmengen.
Eigentlich fühlte ich mich hier gar nicht wohl, aber ich stand ja nicht im Mittelpunkt.

Ih sah ihn aus den Augenwinkeln an.
Mir geht es grad ähnlich, meinte ich knapp.
Aus irgendeinem Grund erinnerte ih mich an die Tage, an denen ich mit Rita, Vic und Ava in der Stadt war.
Dabei ging mir auh auf, wie sehr ich diese Tage vermisste.
Ich seufzte noch einmal tief und sah dann richtig zu Lucas.

>>>>>> In der Höhle hinterm Wasserfall <<<<<<

Wir landeten in der Fußgängerzone und holten uns ein Eis, dann schlenderten wir schweigend umher, bis ich spürte das Daniel hier irgendwo sein musste.
Im Moment wollte ich ihn nicht sehen, deswegen versuchte ich Ava wegzulocken, aber der Werwolf kam schon rufend auf Ava zu gerannt.
Super!
Jetzt war es wohl unvermeidbar das er mich auch sehen würde, allerdings würde ich nicht viel sagen, dass war mir jetzt schon klar.

Wir schlenderten durch die Stadt, mit einem Eis in der Hand und immer wieder sah ich in ein paar Schaufenster.
Irgendwie liebte ich so kleine Orte wie diese Stadt und fühlte mich dann einfach nur wohl.
Meine Heimatstadt war ja auch nicht grade klein, genauso wenig wie mein Zuhause.
Das war wahrscheinlich der Grund, warum ich diese kleinen Orte liebte.
Obwohl ich Schweigen nicht wirklich bevorzugte, schien es einfach zu der Situation zu passen.
Ich wusste noch immer nicht, wie ich Siox nun begegnen sollte, immerhin war sie mit meinem besten freund zusammen, den ich vor ihren Augen geküsst hatte.
Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, hörte ich einen vertrauten Ruf und drehte mich um.
Lucas?

Irgendwie glaubte ich ihm nicht das es bei ihm ähnlich war, aber bevor ich ihn fragen konnte entdeckte ich aus Zufall Ava in der kleinen Menschenmenge hier.
Ava?! rief ich etwas glücklich und lief mit schnellen schritten auf sie zu.
Angekommen hob ich sie hoch und gab ihr einen kurzen Kuss, dann klaute ich ihr ihr Eis.
Das ist aber nett von dir. grinste und probierte es.
Ehrlich gesagt schmeckte es mir gar nicht.
Was ist das? fragte ich sie und gab es ihr mit verzerrtem Gesicht zurück.

Erstaunt hob ich den Kopf, als Lucas plötzlich verschwunden war.
Mit den Händen in der Tasche folgte ich ihm und blieb bei den drei stehen.
Mein Blick blieb an Siox hängen und ich lächelte sie leicht an, kam aber nicht näher.
Ich musste noch immer daran denken, wie sie mich stehen gelassen hatte.
ich tippe auf Karamel oder Tiramisu... das hat sie zumindest immer in Salt Lake gegessen, antwortete ich Lucas ohne den Blick von Siox zu nehmen.
Nach ein paar Sekunden unterbrach ich doch den Blickkontakt und lächelte kurz meine beste Freundin an.

Es gefiel mir ganz und gar nicht das er sie so auswendig kannte und es auch noch sagte, aber ich würde nichts dazu sagen.
Natürlich spürte ich die Blicke von Daniel auf mir, aber ich erwiderte sie nicht.
Mit neutralem Blick sah ich mich nach einem kleinen schattigen Plätzchen um, aber der einzige der hier war, war dort wo Lucas und Daniel gerade gewesen sind und wenn ich da hin wollte müsste ich an ihnen vorbei laufen.
Deswegen blieb ich einfach stumm stehen und sah auf den Boden.

Tiramisu, antwortete ich und steckte den beiden Jungs die Zunge raus.
Aber das ist Geschmakssache, antwortete ich noch mit einem Grinsen und sah zu Lucas hoch.
Rita, Vic und auch Daniel konnten nie verstehen, was ich an diesem geschmack so mochte.
Ehrlich gesagt konnte ich es nicht mal selber beschreiben.
Mein Eis war inzwischen alle, sodass ich Lucas auch mit einem kuss begrüßen konnte.
Und was macht ihr hier?, fragte ich die beiden, hatte allerdings nur Augen für Lucas.

Ich grinste die ganze Zeit und nahm sie wieder in den Arm.
Wie immer zog ich sie an mich ran, so dass ihr rücken an meiner Brust lehnte, dabei hielt ich meine Arme fest um sie geschlungen.
Ich konnte sehen das bei Daniel und Siox irgendwas mal wieder nicht stimmte und sah ihn mit erhobenen Augenbrauen an.
Also ich bin hier weil ich gerade Trainiert habe und mich auf heute Abend vorbereite. grinste ich und zwickte sie in die Seite.
Und was macht mein Prinzesschen hier? fragte ich sie feixend.

Ich zuckte mit den Schultern und sah kurz zu Siox.
Ganz genau wusste ich es nicht, was ich hier machte.
Meine Hände waren noch immer in den taschen und leicht zu Fäusten geballt.
Ich war hier, weil Siox mich schon wieder stehen lassen hat, doch das würde ich nicht sagen.
Warum genau mich das jetzt so mitnahm konnte ich nicht sagen, aber zu sehen wie unbeschwert Lucas und Ava waren, tat schon irgendwie weh.
Ich vermied es Siox anzugucken und ließ stattdessen meinen Blick durch die Gegend schweifen.

Innerlich rang ich gerade mit mir einfach zu gehen, aber dann würde ich Daniel vermutlich richtig verletzten.
Und das wollte ich doch eigentlich nicht oder?
Aber mit ansehen wie er so unbeschwert über Ava redete wollte ich auch nicht.
Ich muss los. murmelte ich und drehte mich um.
Ohne Daniel noch einmal anzusehen verschwand ich in den Schatten und versuchte nicht an ihn zu denken.
Irgendwas war gerade mit mir los und ich musste erst herausfinden was es war.
Dann konnte ich versuchen wieder mit ihm zu reden.
Die vertraute kälte der Schatten umfing mich und trug mich fort.
Wohin wusste ich nicht.

>>>>>>>>> Unbekannt <<<<<<<<<<<

Ich genoß die Berührung von Lucas und schloss die Augen.
Wenn ich mich stark konzentrierte, konnte die gesamten Stadtgeräusche ausblenden, sodass ich das Gefühl hatte, irgendwo mit Lucas allein zu sein.
Doch bei seiner Frage schlug ich die Augen wieder auf und die Stadtgeräusche drangen viel zu laut an mein Ohr.
Ich wollte mit Siox ein Eis essen..., fing ich an und sah mich nach Siox um, die grade im Schatten verschwand.
... um einfach mal alles zu vergessen, beendete ich meinen Satz und runzelte die Stirn.
Ich warf einen Seitenblick auf Daniel, der eindeutig verletzt in die Richtung sah, in der Siox verschwunden war.

Jetzt war ich wirklich verwirrt und bevor mir Daniel ohne eine Erklärung abhauen konnte packte ich ihn am Arm.
Was ist da los? fragte ich ihn streng und sah ihn fest in die Augen.
Der Junge sollte endlich lernen mal etwas offener zu werden und mehr zu reden, denn wenn er immer nur schwieg konnte man ihm nicht helfen und so wie es aussah hatte er hilfe nötig.
Siox sah nicht gerade so aus, als ob sie sich gefreut hätte ihren Freund zu sehen und so sollte das ganz bestimmt nicht sein.
Es sollte so sein wie bei mir und Ava.

Ausdruckslos erwiederte ich den Blick von Lucas und zog mit einem entscheidenen Ruck meinen Arm aus seinem Griff.
Es ist nicht, sagte ich monoton, vor allem um meinen Schmerz zu verbergen.
Ich schätzte Lucas Mitgefühl, doch er konnte mir im Moment auch nicht helfen.
Ich hatte es einfach nur satt, dauernd hinter Siox herzurennen, nur damit sie mich wieder stehen ließ.
Mit einer schnellen Bewegung drehte ich mich um und wollte ebenfalls gehen, als ich etwas im Rücken spürte und mich umdrehte.
Ava senkte ihre Hand, mit der sie den Zauber durchgeführt hatte und sah mich ausdruckslos an.

Man sah Daniel doch deutlich an, das irgendwas ihn bedrückte.
Deswegen war ich nicht bereit, ihn so einfach gehen zu lassen und murmelte einen Zauber.
Tatsächlich schien er zu funktionieren, denn Daniel blieb stehen und drehte sich wieder zu uns um.
Ausdruckslos sah er mich an, als wäre ich im moment nicht mehr wert als ein Seufzer.
Aus irgendeinem Grund brachte mich das tierisch auf die Palme.
Oh nein, du wirst jetzt nicht einfach gehen, fauchte ich wütend.
Wieder sah ich in seine Ausdrucklosen Augen, die keinerlei Gefühle zu ließen.
Verdammt, Danny, ich kann es nicht mit ansehen, wenn du leidest, dass weißt du doch, stöhnte ich auf und fuhr mir durch die Haare.

Ich hätte nicht gedacht das er sich losreisen würde, aber Ava hielt ihn ja auf.
Kurz hörte ich den beiden zu und wählte meine nächsten Worte sorgfältig.
Doch aus meinem Mund kam was völlig anderes raus.
Daniel... Ich sag das jetzt nicht weil ich Siox nicht mag, ich sag es weil ich es ernst meine.
Wenn sie so mit dir umgeht, dann hat sie dich nicht verdient.
sagte ich.
Nun wartete ich auf seine Reaktion und auch auf die von Ava, denn diese teilte meine Meinung glaube ich nicht.

Mein ausdruckloser Blick glitt von Ava zu Lucas, und kurz blitzten ein paar gefühle auf, die ich aber sofort wieder unterdrückte.
Für ein paar Sekunden, die mir wie eine Ewigkeit vorkamen, starrte ich Lucas an.
Ein Teil von mir wollte nicht glauben, was er eben gesagt hatte, ein anderer gab ihm Recht.
Ich ignorierte beide Stimmen in meinem Kopf und sah zu Ava, die Lucas perplex anstarrte.
Ich wurde das dumme Gefühl nicht los, dass es gleich zu einem Streit kommen würde und da wollte ich nicht dabei sein.
Kann ich jetzt bitte gehen, fragte ich Ava monoton, da ihr Zauber mich ja noch immer daran hinderte, mich von hier fort zu bewegen.

Ich starrte Lucas an.
Meinte er das wirklich ernst??
Doch sein gesicht ließ keinen zweifel, was mich mit Wut erfüllte.
Danny, der immer noch unter dem Zauber stand, war vergessen.
Ist das dein Ernst?, fragte ich Lucas laut, weshalb sich ein paar Passanten zu uns umdrehten.
Du siehst doch jetzt nur die Sichtweise von Daniel, was ja typisch für euch Männer ist.
Wenn ihr auch nur den Hauch einer Ahnung hättet, wie Siox sich jetzt fühlt, würdest du so etwas nicht sagen, fauchte ich.
Erst als ich das gesagt hatte, fiel mir auf, dass ich damit einen Streit vom Zaun brach, das wahrscheinlich letzte was ich wollte.
Doch ich konnte meine Wort nicht zurück nehmen und ehrlich gesagt wollte ich das auch nicht.
Ich wedelte einmal mit der Hand in Danny´s Richtung, sodass sich der Zauber auflöste.

seufzend und Augenverdrehend sah ich Ava an.
Ja es ist mein Ernst.
Kuck sie doch an! Sie Interessiert sich nur für sich!
Sie hat Luke geholfen, obwohl sie wusste das Daniel bei der FRU war und zog ihr Ding durch, dann kommt sie zurück kriecht ihm in den Arsch.
Jetzt will sie bestimmt wieder irgendwas und bekommt dabei keine hilfe und behandelt ihn nun so.
Es würde mich nicht wundern wenn sie schon lang einen anderen hat!
verteidigte ich meine Sichtweiße.
Es war mir egal das wir uns hier gerade anschrien.
Ich war geladen heute war Vollmond und ich war sowieso Impulsiv drauf und wenn mich dann noch jemand anschrie könnte es Leichen geben.
Mein ganzer Körper war angespannt, da ich nun wirklich sauer auf Ava war.

Emotionslos beobachtete ich das Wortgefecht zwischen beiden, unfähig zu begreifen, dass ich der Auslöser für diesen Streit war.
Aus Reflex trat ich ein paar Schritte zurück und bemerkte so, dass Ava den zauber gelöst hatte.
Eigentlich widerstrebte es mir, die beiden jetzt alleine zu lassen, doch es war ein Streit zwischen den beiden.
Und die Trauer und Verletzlichkeit, die ich bei meiner besten Freundin unter der Wut feststellte, zeigte mir, dass dies der erste Streit der beiden war.
Zumindest als Paar.
Weshalb ich mich noch schlechter fühlte, doch ich unterdrückte die Gefühle und machte, dass ich schnell hier wegkam.

---> Unbekannt

Verdammt nochmal, sie hat aber keinen anderen!, schrie ich Lucas an.
Sie ist verletzt und unsicher, weil Daniel und ich uns vor ihren Augen geküsst haben!
Sie hat sich Luke nur angeschlossen, weil sie die FRU verabscheut, weil diese ihr alles andere als etwas gutes angetan haben!
Ich konnte noch immer nicht glauben, dass Lucas wirklich diese Sicht hatte.
Er versuchte ja nicht mal, sie zu verstehen.
Unter meiner Wut macht sich Schmerz breit, als mir klar wurde, dass dieser Streit kein gutes Ende haben wird.
Ich würde auf Siox Seite bleiben und er auf der von Daniel.
Ich schloss die Augen, um das wütendende Gesicht von Lucas nicht mehr zu sehen und den stärker werdenden Schmerz zu ignorieren.