Ein Baum

Wir gingen einige Zeit lang herum, bis ich das Rauschen von Wasser hörte und dem einfach folgte.
Mir war klar geworden wo wir uns befanden sobald ich das Geräusch vernommen hatte.
Etwa fünf Meter vor dem inzwischen überfluteten Ufer blieb ich stehen.
Okay das Camp liegt in die andere Richtung., murmelte ich so leise, dass man mich gerade noch verstand.
Ich trottete in die Richtung eines Baumes und stellte mich dort hin.
Wenigstens kam der Regen hier nicht ganz so arg hin.
Auch wenn ich Wasser und Regen normalerweise echt gerne mochte, im Moment wars etwas zu viel.
Etwas ratlos sah ich zu Cody.
Und was jetzt?

Ich seufzte, als ich zuerst Coras Gedanken und dann dem Blick auf den See entnahm, dass wir falsch waren.
Keine Ahnung. antwortete ich, als ich mich auch unter das Blattwerk des Baumes gestellt hatte.
Ich liebte Regen wirklich, aber langsam setzte die nächtliche Kälte ein und davor Schützten meine vollkommen durchnässten Sachen etwa so viel wie ein Eisblock.
Ich sah auf den See hinaus.
Am Tage war es hier sicherlich herrlich, doch jetzt zeigte sich mir ein eher graues und trauriges Bild, was mich an vergangene Tage erinnerte.
Ich drängte die aufkommenden Gedanken beiseite und sah wieder Cora an.

Langsam setzte auch etwas Wind ein und damit bei mir Kopfschmerzen.
Ich schloss seufzend die Augen.
Eigentlich wollte ich mich noch hinsetzten, aber das ging schlecht.
Kurz kam mir der Gedanke mich in irgendwas zu verwandeln, aber das würde jetzt wohl nur schief gehen.
Der Blick auf den See trübte meine Laune noch etwas mehr.
Denkst du wir finden den Weg zurück wenn wir jetzt gehen? Es ist immerhin stockdunkel., murmelte ich und sah Cody an.
Es war mir schon schwer gefallen hier her zu finden.

Keine Ahnung, aber was sollen wir sonst machen? erwiederte ich, denn ich hatte keine große Lust hier irgendwo unter einem Baum bei dieser Sintflut zu schlafen.
Ich sah mich wieder um, sofern man das so nennen konnte, da ich rein garnichts sah.
Abgesehen von Coras hörte ich keinerlei Gedanken, was entweder hiess, dass meine Reichweite nicht sehr groß war (und ich hoffte, dass sie nicht wächst) oder, dass wir sehr, sehr weit vom Camp entfernt waren.

Ich durchsuchte den Wald. Ich hatte das Gefühl hier war jemand und zwar jemand von außerhalb.
Ich bemerkte zwei Camper und ging zu ihnen.
Was macht ihr beiden so spät noch hier. Es ist gefährlich so spät noch hier draußen zu sein. Vorallem bei Vollmond.
Kommt mit wir gehen wieder zurück ins Camp.
Ich sah mich nochmal um. Jemand war hier. Schien aber nicht mehr da zu sein.
Beeilt euch.

Ich erschrak und verwandelte mich fast als Burnett plötzlich zu sprechen begann.
Er sah verängstigt aus, und das will was heißen.
Schlussendlich stand ich einfach nur da unsicher was ich tun sollte.
Irgendwie wollte ich hier bleiben, keine Ahnung wieso.
Nach längerem überlegen stieß ich mich dennoch ohne ein Wort vom Baum ab.
Kurz überlegte ich mich in irgendwas zu verwandeln das im Dunkeln besser sah, ließ es dann aber.

Ich erschrak, als plötzlich Burnett neben uns stand und erst, nachdem ich ihn erblickte fing ich an seine Gedankenstimme zu hören.
Anscheinend kann ich nur die Gedanken von denen hören, die ich sehe, oder weiss, dass sie da sind. dachte ich.
Vielleicht liegt es daran, dass ich mich unterbewusst für diese Stimmen öffne, bei denen, wo ich nicht weiss dass sie da sind geht das schließlich nicht...
Ich schob diese Gedanken über meine Gabe vorerst beiseite und beschloss später darüber nachzugrübeln.
Nachdem Cora sich in Bewegung gesetzt hatte lief auch ich dem Vampir hinterher, auch wenn ich nicht unbedingt etwas über Eindringlinge wissen wollte.

---> Mensa

Wir liefen durch den Wald zurück ins Camp unterhielten uns aber nicht.
Ich lauschte auf die Umgebung, hörte jedoch nichts.
Aber irgendjemand ist hier gewesen, da war ich mir hundertprozentig sicher.
So wir sind da.

-- > Camp (Mensa)

Als ich beim See ankam war keiner hier.
Es war allerdings mitten am Tag, was wirklich verwunderlich war für mich.
Ich war zwar noch nicht oft im Camp gewesen, aber bis jetzt hatte ich immer jemanden getroffen.
Allerdings mich niemand.
Cora hatte ich aber noch nie gesehen.
Irgendwie schienen wir immer aneinander vorbei zu laufen.
Ich zuckte mit den Schultern und beschloss erstmal hier zu bleiben.
Wer weiß, vielleicht passierte ja doch noch irgendwas?

>>>>>>> Mein Büro <<<<<<<<

Ich roch Noah schon ziemlich schnell, deshalb beeilte ich mich.
Grinsend kam ich vor ihm zum stehen.
Na du. Lang nich mehr gesehen. Grinste ich und umarmte ihn zum Gruß.
Es tat gut endlich mal wieder jemanden zu sehen der auf der gleichen Seite stand wie man selbst.
Es nervte wirklich tierisch den ganzen Tag die gute spielen zu müssen, um an die wichtigen Informationen dran zu kommen.

Ich umarmte April schnell und grinste dann wie immer.
Na du., sagte schnell.
April war schon immer eine gute Freundin von mir gewesen.
Dass sie sowohl bei der FRU als auch bei uns war, ist... erstaunlich.
Was bringt dich hier her?

Ich verdrehte die Augen.
Naja. Mein Büro ist ja hier in der Nähe und der Chef meinte du wärst hier in der Nähe und da ich nicht so viel im Gebäude sein darf, damit sie kein so großen Verdacht mir gegenüber hegen, dachte ich such ich dich mal.Grinste ich breit.
Es stimmte die echten FRU Agenten merkten, dass wichtige Informationen verschwanden und suchten schon nach einem Spion.
Natürlich konnte ich sie manipulieren, aber ich konnte nicht hunderte von ihnen manipulieren.
Irgendwann würde die Wirkung bei einem nachlassen und dann wäre ich dran.
Der nachteil an meiner Gabe.

Achso.
Naja ich hab wieder den Auftrag das Camp zu beobachten also bin ich wieder da., erzählte ich kurz.
Ich hatte wieder eine emotionslose Fassade aufgesetzt und sah April grinsend an.
Meine Hände hatte ich in meine Lederjacke gesteckt.
Meinen Blick hatte ich auf April gerichtet und lehnte gegen den Baum hinter mir.

Ich fand es toll, dass Noah nun wieder ein weilchen hier war.
Im Camp gibt es ein Halbgott. Ihr Blut riecht einfach nur toll. erzählte ich ihm.
Früher hatten sich Vampire viel von Halbgöttern ernährt, weil ihr Blut besser schmeckte als normales und es gab einem für ein weilchen enorme Kraft.
Das lag an dem Zeug was sie immer tranken und in sich reinstopften.
Leider war durfte ich mir nichts leisten, weil ich ja angeblich eine von den guten war.
Und wie gehts dir so? fragte ich ihn nun doch, weil ich irgendwie doch nicht über Blut reden wollte.
Sonst würde ich nur Hunger bekommen.

Ehrlich?, sagte ich überrascht.
Wieso hatte ich das nicht mitbekommen?
Ich war in letzter Zeit wirklich sehr abgelenkt gewesen wie es schien.
Ja mir gehts okay.
Und dir?
Ne glatte Lüge.

Ich nickte und schon meldete sich der Blutdurst.
Mir gehts nicht gut. Schließlich sitze ich ja noch bei der FRU fest. Ich hoffe der Chef lässt mich bald gehen.
Und jaa es gibt eine Hablgöttin. Es gab schon lange keiner mehr hier.Kurz dachte ich nach.
Wenn ich den älteren glaubte, dann gab es den letzten Götternachkomme vor ca. 20 Jahren.
Also wirklich schon ein weilchen her und der hatte es auch nicht lange überlebt.
Ich sah Noah an das er log, aber er war eben ein Junge für sich und ich wusste wenn ich ihn darauf ansprechen würde, würde er mit einem anderen Thema ausweichen.
Zumindest nahm ich das an.

Ich nickte langsam und fuhr mir durch meine Frisur.
Klarerweise standen meine Haare dann in alle Richtungen ab.
In letzter Zeit bekomm ich echt nichts mit.
Ich sollte nicht so viel in meiner Vergangenheit herumhängen.
Kurz verdrehte ich die Augen und seufzte.
Passiert bei der FRU eigentlich irgendwas?

Mit hochgezogenen Augenbrauen schüttelte ich den Kopf.
Nicht viel... Ein abgebrochener Fingernagel da und einer verlorene Brille da. Alles langweilig.
Allerdings... Ich erfahre sehr viel momentan und gebe die Informationen weiter.
Trotzdem sehr langweilig.
Ich dürfte nicht einmal Menschenblut trinken, zumindest nicht aus der Vehne direkt.
Die und ihre blöden Regeln.
sagte ich mit einen genervten augenrollen.
Ich würde lieber wieder Abends um die Häuser ziehen und den Menschen Angst machen.
So wie früher.
grinste ich.
Wie gerne würde ich wieder so einfach leben wor früher, aber das ging nun nicht mehr.
Ich hatte verpflichtungen.

Ich hob eine Augenbraue an und musterte April.
Klingt echt uncool.
Also bei uns ist in letzter Zeit auch nichts los.
Der Plan das Camp zu zerstören wurde aufs Eis gelegt.
Wieso will mir keiner sagen.
Mehr war bei uns auch nicht passiert.

Da war ich aber froh.
Ich würde ja sagen: Hey komm gehen wir nach Vegas und zocken ein wenig, aaaber ich hab jetzt einen Schützling und den muss ich erst mal ein wenig erziehen und von seiner Freundin, die übrigens die Halbgöttin ist, trennen.Was ich sagte stimmt.
Ich würde wirklich gerne nach Vegas gehen und ein wenig Geld verprasseln, aber dazu hatte ich momentan keine Zeit.
Sowas nervte mich.
Wenigstens hab ich nichts verpasst. murmelte ich.

Ich stutzte etwas.
Wieso musst du ihn von der Halbgöttin trennen?
Ist das nicht eher Nebensache ob er ne Freundin hat oder nicht?
Meine Gedanken schweiften kurz ab zu meinen alten Freunden.
Wir wollten früher auch immer mal nach Vegas, dann bin ich zu den Blutsbrüdern gegangen.
Tja jetzt wurde daraus wahrscheinlich nichts mehr.

Ich grinste.
Tja. Das Problem ist das Mädchen stellt angeblich für dir FRU eine bedrohung dar, das heißt sie muss von den anderen abgeschattet werden.
Das wird aber kein Problem sein, weil ich sie ausgefragt hab und dabei rausgefunden habe, dass sie sowieso vor hat sich gegen die FRU zuwenden.
Da ist sie aber nicht alleine.
Sie wollen irgendwie was gegen de Rat machen. Was weiß ich.
Und der Junge soll als druckmittel dienen, da sie ja in ihn verliebt ist.
erklärte ich ihm alles was mir von meinen Vorgesetzten und das waren nicht mehr viele, aufgetragen hatten.
Es ergab schon Sinn, aber irgendwie war es auch Schwachsinn.
Das Mädchen konnte einen Menschen binnen 0,8 sekunden umbringen und einfach durch den Schatten verschwinden, da konnte ein einziger Junge nicht viel machen.

Ich schüttelte kurz den Kopf.
Verrückte Sachen passieren manchmal.
Allerdings irgendwie schwachsinnig und sinnvoll zugleich.
Kurz dachte ich über April's Worte nach.
Eigentlich war es für die FRU natürlich sinnvoll die Zwei abzutrennen.
Aber wenn das Mädchen dahinter kam wären die wahrscheinlich dran.

Ich grinste wieder Kopfschüttelnd.
Das Beste sind ja die Gaben des Mädchens. Sie wissen was sie kann und machen es trotzdem.
Sie kann einem Lebewesen oder ähnlichem sämtliche Energie nehmen. Bis zum Tod.
Sie hatt unabsichtlich ihre beste Freundin umgebracht und das in 0,8 sekunden.
Und sie ziehen das trotzdem durch. Ich denke unser Chef würde so ein Risiko nicht eingehen oder?
es war eher eine Feststellung als eine Frage.
Aber es tat echt gut mal wiede mit einem gleich gesinnten zu reden.