Lichtung

Ich saß hier auf dieser Lichtung schon seit gefühlten Stunden. Stella war immernoch nicht aufgetaucht und so langsam wurde mir langweilig. Selbst meine Ocarina wurde mir zu nervtötend. Keine sterbens Seele war zu riechen oder hören. Es war mit Abstand der langweiligste Tag überhaupt!
Mit meinen Zeigefinger malte ich ein einfaches Muster in die trockene Erde. Würde noch irgendwer auftauchen oder muss ich mich weiter alleine herumschlagen? Das Wetter war zwar toll, aber es war einfach nicht toll nur in der Sonne zu sitzen.
Zwischen den ganzen Vogelgezwitscher bemerkte ich das leise knacken von Ästen. Und das rascheln von Blättern. Wenigstens mal irgendwas...!
Langsam stand ich auf und machte mich auf einen Angriff gefasst. Es kann ja alles mögliche sein. Also sollte man auf alles gefasst sein.
Ich spitze meine Ohren und wartete auf weitere verdächtige Geräusche oder Gerüche. Die Vögel schienen zu schweigen, denn ich konnte das Atmen eines Geschöpfes so gerade ebend wahrnehmen.

Nachdem ich die Hütte 8 verlassen hatte, machte ich mich auf den Weg in den Wald. Ich wollte alleine sein und nachdenken. Mein Füße trugen mich von alleine vorwärts, als wären sie mechanisiert. Ich war völlig in meinen Gedanken versunken, bis ich plötzlich einen mir nicht vertrauten Geruch wahrnahm. Ich war also nicht alleine hier. Langsam ging ich weiter voran und machte mich auf einen Angriff gefasst. Ich trat auf eine Lichtung hinaus und da sah ich ein Mädchen. Ich kannte sie nicht, aber ich vermutete, dass sie eine Camperin war. Sie wirkte etwas angespannt, also lies ich meine Angriffshaltung fallen um ihr zu zeigen, dass ich nicht darauf aus war sie anzufallen. Ich musterte sie etwas eingehender, sie war wirklich nett anzusehen. Dennoch war ich etwas beunruhigt, irgendetwas schien mir seltsam an ihr. Plötzlich dämmerte es mir, ihr Geruch! Sie hatte keinen eindeutigen Duft. >>Seltsam.<<,dachte ich und ging einige Schritte auf sie zu. "Hi.", sagte ich und Lächelte ihr zu. "Ich heiße Keenan. Hoffentlich habe ich dich nicht allzu sehr erschreckt.", ich legte meine Hand in den Nacken und lachte etwas unbeholfen.

Meine Ohren vernahmen die näher kommenden Schritte weiterhin. Auch der Geruch wurde stärker. Aber wer kam direkt auf mich zu? Es war kein Werwolf, denn der Geruch war mir fremd, aber auch bekannt. Wie konnte sowas gehen?
Die Person müsste nicht mehr weit weg sein... Und schon zuckte ich wegen eines einfachen Hi's zusammen. Ich drehte mich um und sah einen lächelden Jungen. Er schien neu, denn ich hatte ihn nie zuvor gesehen.
"Hey. Ich bin Bella.", stellte ich mich lächelnd vor. "Nein, Nein. Nur ein bisschen.", fügte ich hinzu und versuchte seinen Duft in eine Rasse unterzuordnen. Werwolf und Hexer schloss ich dabei sofort aus.
"Was bringt dich hier her?", fragte ich Keenan recht höflich, wobei ich ihn musterte. Schlecht sah er nicht aus. Eher zu gut. Ich sollte mir schonmal Sorgen machen um mein Unterbewusstsein. Wir würden wohl vieeele Konflikte in den nächsten paar Minuten haben.

"Ich hatte das Bedürfnis dem ganzen Trubel zu entfliehen. Und was machst du hier?", während ich sie das fragte las ich ihr Gehirnmuster. Sie war ein Werwolf, aber wieso roch sie dann nicht nach einem? Mein Augenbrauenzucken musste wohl etwas unhöflich auf sie gewirkt haben, "Verzeihung, ich...bin zugegebenermaßen etwas verwundert.", ich räusperte mich. "Dein Duft., setzte ich an, "Er ist so anders. A-also, versteh das bitte nicht falsch, du riechst gut und das ist ja eben das was mich daran wundert." Ich tippte auf meine Stirn, "Schau, ich bin ein Vampir. Und naja, eigentlich müsste dein Geruch unangenehm für mich sein."

Ich nickte nur kurz. "Mir war einfach nur nach Natur...", murmelte ich und fing an im Boden kleine Löcher mit meinen Füßen zu graben. Wurde ich etwa nervös?! Mein Blick hing an Keenan. Sein Augenbrauenzucken verwunderte mich regelrecht . Als er sich entschuldigte, lächelte ich verlegegen. "Ist schon okay.", hängte ich an.
"Mein Duft ist also anders?", fragte ich den Vampir verdutzt und kam ihn näher.
Ich fing an ihn zu beschnuppern. Aber sein Duft störte mich nicht. Stattdessen konnte ich nicht aufhören an ihn zu riechen.
"Ehm... Entschuldige... Das muss dir ziemlich unangenehm sein.", stotterte ich und wich zurück. Meine Wangen wurden urplötzlich warm. War es mir peinlich oder schämte ich mich? Oki, es war bestimmt falsch gewesen. Aber das war nun schon geschehen. Dagegen konnte ich nichts mehr tun.

"Dein Geruch betört mich regelrecht.", sagte ich etwas verlegen. Sie kam mir etwas näher und sog meinen Duft in sich auf. Wirkte ich auf sie auch betörend? Ich schaute sie etwas verwundert an. Es schien ihr etwas unangenehm zu sein,"Alles in Ordnung.", beruhigte ich sie. Sie machte einen Schritt zurück und ihr stieg Röte in die Wangen. Sie sah wirklich niedlich aus, wenn sie sich schämte. Ich musste etwas lachen. "Verzeih mir vielmals.", entschuldigte ich mich für mein Benehmen, "Aber du siehst so liebreizend aus. Das eben muss dir nicht unangenehm sein."

Mein Duft wirkte betörend auf einen Vampir? Konnte sowas überhaupt möglich sein? Und wieso gefiel mir sein Geruch auch so gut?
"Ist... Schon okay. E-es ist mir nur neu, dass ein Vampir so gut riecht.", stammelte ich und strich eine Haarsträhne hinter mein rechtes Ohr. Danach betrachtete ich Keenans Mimik und Gestik. Aber schlauer wurde ich davon nicht wirklich. Er wurde mir immer mehr ein Rätsel. Warum auch immer.
Langsam nährte ich mich wieder. Beeinflusste der Vampir mich, oder handelte ich so? Mein Körper suchte jegliche Nähe, aber ich setzte mich dagegen zur wehr. Was auch immer hier geschehen würde, Stella würde es nicht passen.

Sie kam einige Schritte auf mich zu. >>Mein Duft wirkte also auch betörend auf sie?<< Ich verstand nicht was vor sich ging, aber ich wusste, dass es sich hier nicht um eine zufällige Begegnung handeln
musste. Sie wirkte so versteift, als hätte sie gerade keine Kontrolle über das was sie tut. Ich beeinflusste sie keines Wegs, so eine Art der Beeinflussung überstieg meine Fähigkeiten. Ich spürte ein Verlangen in mir aufkeimen. Ich wollte ihr ganz nahe sein, sie Berühren und mich in ihr verlieren. Und ehe ich mich versah, hatte ich auch schon meine Arme um sie gelegt.
Doch dann im nächsten Augenblick lies ich sie wieder los und machte einige Schritte rückwärts. Ich war etwas verwirrt und geschockt darüber wie sehr dieses Verlangen mich Beeinflusste und mich zu einer unkontrollierten Handlung zwang. "V-verzeih mir.", stammelte ich verlegen, "Ich weiß nicht was in mich gefahren ist. Mich überkam plötzlich so ein heftiges Verlangen." Ich hoffte darauf, dass sie mich verstand und die Aussage nicht in den falschen Hals bekam.

Beeinflusst wurde Keenan keines Wegs, glaubte ich wenigstens. Ihn schien es whol nicht angenehm zu sein. Sonst hätte er sich nicht so oft entschuldigt. Aber wenn er auch dieses komische Verlangen hatte, könnte diese Begegnung kein Zufall sein.
Wir würden über den anderen herfallen, wenn wir uns nicht zusammen rießen.
"Keine Sorge... Mir geht es.... Auch so.", beruhigend auf mich selbst wirkte es nicht. Eher falsch verstehend. Ich wollte nicht sofort am ersten Tag des Camps mit jemanden schlafen oder ähnliches. Mein Unterbewusstsein und Stella würden es mir noch Jahre unter die Nase reiben. Und Keenan wäre bestimmt von gleicher Meinung. Dieses Verlangen nach seiner Nähe und dieser Wille dazu wurde mit Sekunde zu Sekunde nur noch größer. Was sollte ich denn noch tun außer leicht angespannt hier zu stehen?

Ich war erleichtert darüber, dass es ihr genauso erging wie mir. Allerdings fiel es mir schwer einen klaren Gedanken zu fassen und ich wollte nicht, dass hier in aller öffentlichkeit noch mehr zwischen uns passierte. "Lass und am besten zu Jinx gehen.", schlug ich vor, "Sie wird sicherlich wissen was zu tun ist." Ehe sie etwas erwidern konnte machte ich auch schon einige Schritte Richtung Camp, dabei streifte meine Hand ihre etwas und mich durchfloss ein Schwall an Lust, wie ein Stromschlag.

Er wollte tatsächlich zu Jinx?! Deswegen..? Oki, es ist eine vernünftige Idee von Keenan, aber was ist, wenn Jinx das zwischen uns etwas falsch versteht? Naja, anders wäre es wirklich vieeeel besser. Der Vampir machte einige Schritte in richtung Camp und dabei streiften sich unsere Hände etwas. Ich zuckte sofort zusammen und lächelte dabei verlegen. "Oki... Dann lass uns zu Jinx. Es wäre wirklich nur zum Vorteil, denn ich will nicht, dass hier draußen in aller Öffentlichkeit etwas zwischen uns passiert.", willigte ich ein und lief mit. Jinx hatte bestimmt eine Antwort auf unsere Frage.


tbc: Jinx Büro (?)

Ich war froh darüber, dass sie meinen Vorschlag akzeptierte und mir ohne Umschweife folgte. Und so gingen wir also zu Jinx Büro.

Tbc: Jinx Büro