Auf einer Lichtung

>>>> Zaun <<<<<

Ich und die anderen vier Leute kamen endlich auf der Lichtung an.
Die anderen warteten schon und das ritual began.
Nach einigen Worten des "Chefs" zogen sich ein paar wenige zurück, da es ihnen peinlich war vor den anderen sich zu verwandeln.
Ich blieb allerdings bei de anderen und wartete auf die Wandlung.
Ich konnte es nicht mehr abwarten, es war so berauschend.

Ich lief summend durch den Wald und entdeckte eine Lichtung in der Nähe.
Fröhlich hielt ich darauf zu und stand dann auf der Lichtung.
Ich wurde augenblicklich rot, als ich sah, dass ich nicht alleine war.
Sprachlos starrte ich die anderen Gestalten an, die mich ebenfalls überrascht ansahen.

Ich erkannte Ava noch bevor ich die Augen schloss und mich verwandelte.
Dieses Gefühl war einfach wunderschön und unbeschreiblich.
Als ich die Gestalt eines Wolfes angenommen hatte, rannte ich sofort los.
Aus meinen Augenwinkel sah ich wie Laney ein Mädchen unserer Gruppe in richtung Ava rannte.
Aus reinem Instinkt folgte ich ihr.

Ich wich ein paar Schritte zurück.
Natürlich, es gibt tausend Orte im Wald und ausgerechnet ich laufe in das Ritual der Werwölfe.
Aus reinem Instinkt ging ich wieder ein paar Schritte zurück und hielt vorsichtshalber meine zitternde Hand vor.

Laney rannte vor mir, doch ich war schon immer schneller als sie gewesen.
Sie hatte Ava fast erreicht und würde sie vermutlich als Feindin ansehen.
Genau in dem Moment sprang sie auf Ava.

AH! vor Schreck fiel ich um und der Werwolf auf mir gleich mit.
Rein aus Intuition strckte ich meine Hand aus und katapultierte den Werwolf von mir herunter.
Erschrocken sah ich den Werwolf an, der kurz den Kopf schüttelte und mich dann aus wilden Augen musterte, bevor er mich wieder ansprang.

Ich sprang gegen Laney, dadurch wurde sie wütend und zwischen uns began eine wilde rauferei.
Ich war allgemein stärker und wendiger als sie, deshalb gab sie schnell nach und verschwand im Wald.
Langsam drehte ich mich um und sah Ava an.

Mein Atem ging stoßweise, als ich den beiden Werwölfen beim Raufen zusah.
Schließlich verschwand der, der mich angegriffen hatte, im Wald.
Der andere sah mich aufmerksam an.
Ich ging meine kurze Freundeslisten durch, ob ein Werwolf dabei war.
Lucas?, fragte ich leise und kam vorsichtig näher.

Normalerweiße würde ich nichts machen, aber ich wollte das Ava zurück ins Camp ging.
Daher knurrte ich sie an und hoffte sie würde verschwinden.
Natürlich würde ich sie heimlich verfolgen und aufpassen, das ihr nichts passierte.

Ich wich bei dem Knurren ein paar Meter zurück.
Langsam stand ich auf und machte ein paar Schritte rückwärts.
Ich ließ den Werwolf nicht aus den Augen.
Dann trat ich von der Lichtung langsam in das Dunkel des Waldes.
Ich beschloss, lieber wieder ins Camp zugehen.
Sobald ich genug reichweite hatte, rannte ich los, einfach nur aus dem Wald heraus.

--> Lagerfeuer

Ich begleitete Ava heimlich bis zum Lagerfeuer.
Dabei begegnete ich einigen anderen Wölfen, die durch den Wald rannten und den Abend genossen.
Ich jedoch war nicht glücklich.
Was dachte sie sich dabei?
Naja morgen würde ich sie fragen und ihr ein schlechtes gewissen einreden.

>>>>>>>>> Mensa <<<<<<<<<<<

Ich stolperte auf eine Lichtung und setzte mich zitternd mitten auf den Boden.
Meine Gedanken wirbelten in einem Chaous umher, der mit gemischten Gefühlen angereichert wurde.
Tausend Fragen schienen in der Luft um mich herum zu kreisen und mich zu erdrücken.
Es war schon wieder passiert.
Ich hatte schon wieder die Kontrolle verloren.
Aber wieso?
Lag es an der Barriere in meinem Unterbewusstsein?
Ich wusste noch immer nicht, was sich dort befand oder warum sie überhaupt da war.
Wer hatte sie geschaffen?
Ich selbst vielleicht?
Aber warum?
Verzweiflung breitete sich in mir aus, die meine Glieder lähmte und meinen Gesit einhüllte.
Doch diese Verzweiflung wurde bald darauf zu Wut.
Wut gegenüber mir selbst, gegen die Barriere und allem, was sich da hinter befand und Wut gegen die Götter die mir diesen Fluch, den sie Gabe nannten auferlegt hatten.

Als ich langsam auf der Lichtung ankam erblickte ich Cody.
Unsicher trottete ich zu ihm und blickte ihn fragend an.
Nach einem Moment überlegen verwandelte ich mich doch wieder in einen Menschen.
Schweigend ließ ich mich Cody gegenüber nieder.
Meine Augen waren tiefblau.
Ich fragte mich was los war mit ihm, wollte aber nicht fragen ob alles okay war.
Stattdessen schwieg ich erstmal.
Eine kurze Weile später öffnete ich meinem Mund um etwas zu sagen, schloss ihn aber wieder.
Erneut sah ich die Fee fragend an.
Ich wusste nicht was ich tun sollte.
Fragen ob er reden wollte? Ob alles okay war?
Oder doch einfach schweigen?

Ich bemerkte, dass Cora sich zu mir setzte und musterte sie kurz.
Wenn ich sie verletzt hätte wäre ich zur nächsten Klippe gerannt und ohne zu zögern gesprungen.
Sie schien aber unverletzt und da ich ihr nicht in die Augen sehen konnte starrte ich die Grasbüschel neben meinen Füßen an.
Ob sie mich für ein Monster hielt?
Wer könnte es ihr verdenken?
Auch ich selbst hatte schon Angst vor mir.
Bisher war mir nicht klar gewesen, wie viel ich über mich selbst nicht wusste.
Ich sah Cora verzweifelt an.
Wer bin ich? sprach ich die Frage laut aus, die sich wie ein Eiskristall in mein Herz gebohrt hatte und all die Wärme aus mir heraus saugte.

Ich hob meinen Blick und richtete ihn auf Cody.
Kurz hob sich einer meiner Mundwinkel zu einem schiefen Lächeln.
Eigentlich würde ich sagen, dass du Cody bist. Ich würde weiters sagen, dass du eine ziemlich starke Gabe hast die du eventuell noch nicht ganz unter Kontrolle hast. , sagte ich mit einer etwas leiseren Stimme als sonst.
Ich zog meine Knie an ohne den Blickkontakt zu unterbrechen und legte meinte Arme um diese.
Meine Augenfarbe hellte sich etwas auf.
Ich denke aber dass du das noch lernen kannst., murmelte ich dann.
In meinem Kopf herrschte noch immer Verwirrung.

Da bin ich mir nicht so sicher... sagte ich und senkte den Blick wieder.
Ich biss mir auf die Unterlippe und wusste nicht, ob ich ihr davon erzählen sollte.
I-ich hab in meinem Unterbewusstsein eine Barrikade gefunden, die ich nicht durchbrechen kann. fing ich an.
Ich hab Erinnerungslücken und ich... ich fühl mich nicht mehr wie... ich.
Ich sah wieder auf und fing Coras Blick auf.
Was, wenn ich eine gespaltene Persönlichkeit oder so habe?
Wenn da noch Jemand oder Etwas ist?
Etwas wütendes und...böses.

Ich sah ihn mit schiefgelegten Kopf an.
Ich kenn mich damit ehrlich nicht wirklich gut aus.
Die Barrikade könnte damit natürlich was zu tun haben.
Aber wenn du zwei Persönlichkeiten hättest, würde das dann auch deine Erinnerungslücke erklären?
Nachdenklich biss ich mir auf die Unterlippe.
Hattest du das schon öfter oder ist das erst jetzt so?
Ich setzte mich wieder in einen Schneidersitz und fing an mit einem Grashalm zu spielen.

Ja das würde es erklären. sagte ich niedergeschlagen.
Dissoziative Persönlichkeitsstörung hat Amnesie als Folge, da man ja nicht mitbekommt was der "Andere" so treibt...
Eine meiner Adoptivfamilien hatte einen Sohn mit einer dissoziativen Persönlichkeitsstörung, woher ich das auch wusste allerdings musste Cora das nicht unbedingt wissen.
Ich weiß nicht so genau, aber ich glaube erst seit dem ich ins Camp gekommen bin. antwortete ich auf ihre zweite frage und zog ebenfalls ein Knie an, auf das ich dann mein Kinn legte und auf den Rasen starrte.

Ich nickte langsam.
Mit ärztlichen Fachausdrücken hatte ich so meine kleinkriege.
Kann sowas denn einfach so plötzlich auftreten oder ist das irgendwie schon von Geburt an?
Ich kenn mich wie gesagt wirklich nicht gut aus.
Aber wenn das erst ist seit du im Camp bist, könnte es doch auch irgendwas anderes sein...
Das Ende war schon eher gemurmelt bis geflüstert.
Auch wenn ich nicht wusste was es sein könnte, möglich war es eigentlich oder?
Immerhin waren wir ne Fee und eine Gestaltenwandlerin.
Wieso sollte es sowas nicht auch geben?

Ich weiß nich genau... murmelte ich.
Was meinst du mit irgendwas anderes? hackte ich nach.
Ich wusste zwar so einige Sachen, seit ich im Camp war, aber im Moment hatte ich keine Ahnung von nichts.
Würde man mich verwirrt nennen wäre das eine maßlose Untertreibung.
Wer konnte es mir auch verdenken?
Immerhin hatte ich mich seit dem auch immer mehr zu einem Monster verwandelt.
Auch, wenn Cora und Lucas anderer Meinung waren.

Ich überlegte nochmal was sein es sein könnte.
Nun ja. Ich bin mir nicht sicher. Aber ich hab mal von einem Mädchen gehört, deren Gabe so was wie ein Eigenleben entwickelt hatte. Ich weiß nicht ob es stimmt, weil das vor meiner Zeit war und ich habs auch nur so mal erzählt bekommen. Darum weiß ich auch nicht was mit ihr passiert ist. Aber ich denke schon dass die das irgendwie wieder hinbekommen haben...
Ich hatte die Grashalme fallen gelassen.
Stattdessen spielte ich mit einem meiner Armbänder.

Hmm...ein Eigenleben. ich starrte wieder den Boden an.
Ich schloss kurz die Augen und ging erneut in mich, bis ich den Widerstand der Barriere spürte und nicht mehr weiter kam.
Wer bist du? fragte ich gedanklich in Richtung der Barriere und lauschte verzweifelt auf eine Antwort.
Nach etwa fünf Minuten öffnete ich wieder die Augen und starrte immer noch zu Boden.
Nichts... sagte ich schließlich.

Wieder wurden meine Augen komplett dunkelblau.
Schweigend sah ich Cody zu wie er irgendwas machte.
Vielleicht... wäre es hilfreich herauszufinden was du in dieser Zeit an die du dich nicht erinnern kannst getan haben könntest?, fragte ich nach ein paar Momenten.
Ich wusste erneut nicht genau was ich sagen könnte.
Es muss ja nicht sein dass die Gabe ein Eigenleben hat.
Allerdings weiß ich generell keine wirkliche Erklärung., murmelte ich dann noch.

Ich blickte auf und hätte mich dafür schlagen können, dass ich nicht selbst darauf gekommen war.
Siox. flüsterte ich.
Sie wird es wissen.
Ich rappelte mich auf und lief stolpernd zum Rand der Lichtung.
Dort hiel ich noch einmal an und sah über die Schulter.
Danke. sagte ich zu Cora und lächelte kurz.
Ohne ein weiteres Wort drehte ich mich um und rannte los.
Ich muss sie finden. dachte ich und öffnete meinen Gesit.
Ich konzentrierte mich so gut ich es beim Rennen konnte.
Mein Gespür für die Gedanken breitete sich immer weiter aus, weiter als ich es selbst für möglich gehalten hätte und leise hörte ich die Gedanken der Camper.
Da. schoss es durch meine Gedanken, als ich den Gedankenstrom der Halbgöttin spürte und änderte die Richtung.


---> Ein Tisch am Fenster