Der große Park

---- Ein Café ----
Ich ließ die ganze Zeit Lucas Hand nicht durch, als wir durch die Stadt wanderten.
Wir begegneten mehreren Schülerinnen, doch keiner von ihnen erkannte mich oder ich sie.
Irgendwann kamen wir dann bei dem Park an und ich zog Lucas mit hinein, bis hin zu einem kleinen See in der Mitte.
An der einen Seite stand eine Trauerweide, deren Äste so tief hingen, dass man sich darunter verstcken konnte.
Lachend ließ ich Lucas Hand los, drehte mich einmal fröhlich im Kreis und ließ mich nach hinten ins gras fallen.
Als Kind habe ich mir oft vorgestellt, dass dieser Ort etwas magisches hat.
Seltsame gedanken für eine Hexe, oder?

Wieder absolut fröhlich lies ich mich neben sie fallen.
Warum denn? Er hat was magisches.Unterstüzte ich sie.
Dieser Ort strahlte mächtiges aus, aber nichts bösartiges eher gutartiges.
Wieder zog ich Avas Kopf auf meine Brust und strich ihr übers Haar.

Ich kuschelte mich enger an Lucas und schloss die Augen.
Mit einer Handbewegung löste ich meinen Zopf und atmete tief durch.
Von mir aus konnte dieser Moment nie enden.
Danke das du mitgekommen bist, murmelte ich leise, öffnete die augen doch wieder und sah zu ihm auf.
Sein schwarzes Haar glänzte in der Sonne und wie in trance hob ich die hand und fuhr hindurch.
Mein Blick wanderte wieder zu seinen blauen Augen und am liebsten wollte ich nie wieder wegsehen.

Lächelnd sah ich in ihre wunderschönen Augen.
Sie waren so schön klar und wieder regte sich in mir der Beschützer Instinkt.
Kein ding... Nicht das du mir wieder was anstellst. grinste ich und fuhr ihre Gesichtszüge vorsichtig mit meinem Zeigefinger nach.
Sie war echt wunderschön.

Ich schloss die Augen, als Lucas mit dem Finger an meinem gesicht entlang fuhr.
Eine angenehme Gänsehaut jagte über meinen rücken und ich seufzte zufrieden.
ich hätte nie gedacht, dass ich mich hier jemals so wohlfühlen würde, flüsterte ich leise, als würden laute Geräusche alles zerstören.
Dazu kam das Gefühl, als würden tausend schmetterlinge in meinem Bauch auf einmal losfliegen wollen.
Ich öffnete die Augen wieder und strich mit meinem handrücken nun ebenfalls über seine Wange.
Mein blick glitt über sein gesamtes Gesicht, bis er wieder bei seinen geheimnisvollen Augen hingen blieben.
Ja, ich liebte Lucas und niemand würde ihn mir wegnehmen können, denn er war jetzt hier mit mir.

Liebevoll blickte ich meine Ava an.
Du weißt gar nicht was du mit mir machst. flüsterte ich und lehnte mich langsam nach vorne.
Meine Augen waren in den ihren versunken und ich wollte nur noch ihre Lippen auf den meinen spüren.
Mein Hand lag in ihrem Nack, damit sie sich weiter zu mir beugen konnte, wenn sie es wollte.
Sanft legte ich meine Lippen auf ihre und zum ersten mal seit langem fühlte ich mich wieder völlig frei.

Ich beugte mich weiter nach vorne und erwiederte den Kuss genauso liebevoll wie er.
In den kuss hinein musste ich lächeln, denn ich fühlte mich, als würde ich vom Boden abheben.
Meine Hände gruben sich in sein warmes, schwarzes Haar und als der kuss aus luftmangel aufhörte, sah ich ihm wieder in seine wundervollen blauen Augen.
Glücklich grinste ich und küsste ihn gleich noch einmal.
Ich hatte als kind wahrscheinlich schon geahnt, dass an diesem Ort etwas magisches passieren würde und ich hatte recht gehabt.

Mein grinsen erreichte das erste mal meine Augen, das merkte man daran wie sehr sie glänzten.
So..Das heißt jetzt muss ich jeden umnieten der dich auch nur schied anschaut. witzelte ich und strich ihr eine Haarsträhne zurück.
Vielleicht ist es ein wenig früh es dir zu sagen aber.... aber ich habe mich in dich verliebt Ava Marley.
sagte ich ihr mit liebevoller Stimme, dabei sah ich ihr die ganze Zeit in die Augen.

Meine Augen wurden größer bei seiner ersten Aussage.
Bei seiner zweiten lief mir eine einzelne Träne über die Wange, allerdings vor freude.
Ich fiel ihm um den Hals und vergrub meinen kopf in seiner Schulter.
Ich liebe dich auch, Lucas Parker.
Ich war wirklich so glücklich, als hätte er mir grade einen Heiratsantrag gemacht, obwohl daran nicht zu denken war.
Ich ließ ihn wieder los und küsste ihn noch einmal.
Wenn meine Eltern davon wüssten, wäre ich schneller tot als ich Lucas sagen könnte.
Obwohl, wenn das mein letztes Wort wäre, wäre sogar der Tod angenehm.

In mir drin schienen die Gefühle zu explodieren.
Ich drückte Ava ganz fest an mich dran.
Jetzt muss ich sie umbringen. lachte ich und küsste Avas scheitel.
Meine Hände zitterten vor freude.

Lass mich nie wieder los, flüsterte ich überglücklich und kuschelte mich noch enger an Lucas.
Wenn es nach mir ginge, könnten wir ewig so sitzen bleiben, unter der Trauerweide am See und scheinbar völlig abgeschieden von dem Leben dort draußen.
Doch natürlich ging das nicht, so gerne ich es mir auch wünschte.
Wieder einmal ließ das Schicksal mir kaum Zeit zum Durchatmen, denn genau in diesem moment öffnete sich der Vorhang aus den Ästen und gab die Sicht auf zwei Mädchen frei, wobei die eine auffällige orangene Haare hatte.
Ava! Ich wusste doch das ich dich hier finde. Rita wollte es mir ja nicht glauben und...
Erschrocken hielt eine meiner beiden besten Freundinnen inne, als sie Lucas sah.
Ähhh... hey Vic, hey Rita, fragte ich vorsichtig.
Ich war noch nie so unglücklich darüber gewesen, die beiden wieder zusehen.

Ich wollte schon aufspringen und die beiden mädchen umbringen da sie uns in diesem Moment störten.
Aber wie es schien kannte Ava die beiden.
Seufzend stand ich auf und setzte ein unechtes, aber perfektes Lächeln auf.
Hey. Ich bin Lucas und ... ihr seid Freunde von Ava? fragte ich und stellte ich mich vor.
Ich wollte schnell machen, damit ich die beiden wieder los werden würde.

Nun steckte auch Rita ihren Kopf durch das Geäst.
Sag bloß, wir stören?, flötete sie.
Ja, tut ihr, antwortete ich wahrheitsgemäß, was Rita zum grinsen brachte.
Vich fuhr sich durch die Haare und lächelte ebenfalls.
Eigentlich wollten wir nur unsere beste Freundin begrüßen, die wir seit zwei Wochen nicht gesehen haben...
aber da wir stören, gehen wir wohl mal lieber. Morgen früh am treffpunkt?
Ich nickte nur und sah zu, wie Vic eine grinsende Rita nach draußen schob.
Ich seufzte einmal tief und strich mir eine Haarsträhne hinter das Ohr.
Tut mir leid für die Unterbrechung. Die beiden haben ein Talent, in die schlechtesten Momente zu platzen.
Ich gab Lucas noch einen kuss, doch das traumhafte Feeling war vorbei.

Fexend zwinkerte ich ihr zu und nahm ihre Hand.
Wir sollten wohl langsam wieder zurück gehen. Es wird schon dunkel.
Sagte ich Fürsorglich und nahm sie wieder in meinen Arm.
Un ich kann wirklich nicht auf deinem Sofa schlafen? fragte ich sie vorsichtig.
Ich hatte ein wenig Angst um sie und würde mich besser fühlen, wenn ich bei ihr wäre.

Ich lehnte mich noch einmal an Lucas.
Nein, es ist wirklich besser wenn du in deinem eigenen Bett schläfst.
Nicht das ich was gegen lucas gesellschaft hatte, aber in letzter Zeit hatte ich oft Albträume und auch wenn ich ihm vertraute, wollte ich nicht unbedingt das er das mitbekam.
Ich schloss wieder die Augen und stellte mir mein Zimmer vor.
Langsam sollte das mit dem Teleportieren doch ordentlich klappen.
Als das plop ertönte war ich unsagbar erleichtert.

---> Villa von Ava

--->Haus von Daniel Preston

Nach einem angenehmen Frühstück in unserem Lieblingscafé ging ich mit meinen beiden besten Freundinnen noch in den Park, zu der Trauerweide an dem kleinen See.
Dort ließen wir uns ins Gras sinken und starrten hinauf in die verworrenen Äste unseres Lieblingsbaumes.
Keiner von uns redete, wir alle genoßen nur den Moment.
Immerhin wussten wir alle 3, das ich demnächst wieder ins Camp zurückgehen würde.
Aber momentan wollte ich mich noch nicht von den beiden trennen, wieso ich noch neben den beiden im Gras lag.
Solche Augenblicke hatten wir lange nicht mehr gehabt.
Nur das Vic plötzlich aufsprang und Flüche vor sich hin murmelte.
Rita sah auf und stieß einen Fluch aus, der Vic´s Wortschatz weit übertraf.
Auch ich sah jetzt auf und mein Herz setzte für einen Schlag aus.
Da zwischen den Ästen mit wütend funkelten Augen stand meine Mutter.

Es war dumm von mir zu glauben, dass Ava nachhause gehen würde, aber genau dort hatte ich sie gesucht, nachdem ich die SMS von Daniel bekommen hatte.
Eigentlich war ich ja wütend auf ihn, weil immerhin noch ich die Aufsichtspflicht für Siox hatte und er es nicht für nötig hielt sich an die Regeln zu halten.
Tja. Als ich in Avas Zimmer stand, hatte mich ihre Mutter bemerkt und mich erwischt, wie ich wieder aus dem Zimmer floh.
Danach hatte ich sie beobachtete, da ich nicht wusste wo ihre Freunde wohnten, noch wo Danny wohnte noch wo Ava sich aufhalten könnte.
Irgendwann ging ihre Mutter los und lief in irgendeinen Park wo ich ihr folgte.
Sie hatte Ava gefunden und ich kam im richtigen Moment dazu um mich zwischen ihre Mutter und Ava zu stellen.

Lucas?, meinte ich überrascht und sprang auf.
Von meiner rechten Seite, wo Vic stand, kam ein langegezogenes "Ohhhhh, er ist dir bis nach Utah gefolgt! Wie romantisch!!"
Rita verdrehte nur die Augen und murmelte etwas, was leicht nach zu ausgeprägtem Beschützerinsinkt klang.
Mit wenigen Schritten war ich neben Lucas und sah zwischen ihm und meiner Mutter hin und her.
Meine Mutter sah Lucas hasserfüllt an, bevor sie sich zu mir drehte.
Ava, ich würde gerne mal mit dir reden. Alleine, betonte sie und warf Lucas noch einen hasserfüllten Blick zu.

Wenn sie glaubte ich würde Ava mit ihr alleine lassen, hatte sich die alte Hexe - was in diesem fall ja nicht einmal eine Beleidigung war- gewaltig geschnitten.
Sofort packte ich Ava am Handgelenk und zog sie zu mir.
Entweder sie reden mit uns beiden oder gar nicht! fuhr ich sie an und ignorierte die Kommentare von Avas Freundinnen.
Die ganze Zeit über, starrte ich ihre Mutter finster an und versuchte mich nicht allzu sehr aufzuregen.

Meine Mutter sah aus, als würde sie am liebsten einen Zauber gegen Lucas wirken, doch noch beherrschte sie sich.
Hilfesuchend sah ich über Lucas Schulter zu Rita und Vic.
Ich wollte mit meiner Mutter reden, immerhin war ich immernoch mit ihr Verwandt und es gab eine Chance, dass ich mich doch mit ihr verstand.
Oder zumindest wünschte ich mir diese Chance, da sie und mein Vater die einzigen Verwandten waren, die ich hatte.
Andererseits könnte sie einen Zauber wirken, ohne das ich es merkte.
Und dann konnte sie mich zu fast allem bringen.
Aber wenn ich jetzt bei Lucas blieb, würde es sicher gleich zu... Streitereien kommen.
Meine Mutter hatte die Augen zusammen gekniffen und war jetzt schon wesentlich gereizter.
Ich möchte gerne mit meiner Tochter reden und DU kannst mich davon nicht abhalten.

Das konnte ich nicht und das wollte ich auch nicht.
Dann reden sie mit ihr, aber ich werde dabei bleiben. knurrte ich.
Mein Körper spannte sich an und ich wusste das es nicht mehr lange dauerte, bis ich mich nicht mehr beherrschen konnte.
Die Alte könnte Ava einfach von hier wegbringen, wenn ich nicht dabei war oder sonst was!
Ich konnte sie nicht alleine lassen.

Meine Mutter sah aus, als würde sie gleich Feuer speien.
Ich bemerkte, dass sich ihre Lippen leich bewegten, ein zeichen das ich eingreifen musste.
Mit einer ruckartigen Bewegung befreite ich mich von Lucas und stellte mich zwischen ihn und meine Mutter.
Hör auf, meinte ich wütend und tatsächlich verebbte der Wortschwall.
Kurz sah ich über die Schulter zu Lucas und dann wieder zu meiner Mutter.
Ich rede mit dir. Alleine.
Ein gewinnendes Lächeln zog sich über das Gesicht meiner Mutter.
Aber vorher lass mich und Lucas nochmal reden. Ebenfalls alleine.
Das Lächeln erlosch. Doch schließlich nickte sie knapp.

Stellte sie sich gerade gegen mich? Meinte sie das gerade ernst?
Noch immer leuchteten meine Augen Orange und ich wusste das gleich irgendwas kaputt gehen würde, wenn sie nicht eine verdammt gute Erklärung hatte.
Mit einem Ruck zog ich Ava von den anderen Weg und sah sie wütend an.
Ist das dein Ernst?! schrie ich sie an.
Damit sie mein zittern nicht sah verschränkte ich meine Arme und musterte sie.

Beruhig dich Lucas, meinte ich erschöpft.
Ehrlich gesagt hatte ich keine Ahnung, was ich hier tat.
Ich wusste nur, das meine Mutter meinen Freund beinahe mit einem Zauber belegt hätte.
Wahrscheinlich mit einem Zauber, wo ich den Gegenzauber nicht wusste.
Unruhig fuhr ich mir durch die Haare und sah hinüber zu meiner Mutter.
Irgendwas hatte sie vor, doch ich hatte keine Ahnung was.
Ich sah wieder zu Lucas und konnte sehr gut verstehen, dass er wütend auf mich war.
Lucas, ich musste das tun, versuchte ich zu erklären.
Sie hätte sonst keine Ruhe gegeben und sie wollte dich eben grad verhexen!
Wahrscheinlich mit einem Spruch, bei dem ich den Gegenzauber nicht weiß.
Und ich bin nicht grade scharf darauf, dich als Kröte zu küssen.
Da zieh ich den Werwolf schon vor.