Ein Park

Verhältnismäßig kamen wir recht schnell in Portland an.
Wer hätte schon gedacht, dass die Blutsbrüder eine Flotte an Privatflugzeugen hatte und dass man an den Schaltern Waffen nicht abgeben musste sondern sogar noch welche bekam?
In Portland angekommen ging es dann erst einmal darum Informationen zu sammeln.
Da ich aber noch nicht einmal gefragt hatte worum es ging blieb ich in irgend einem Park stehen und sah zu Laney.
Worum geht es bei dem Auftrag eigentlich? fragte ich sie und betrachtete dann den Park und die dortigen Leute, die ihre nichtigen Gedanken sprichwörtlich ins Ohr brüllten.

Nach dem Flug und dem Ausrüsten für die Mission kamen wir in einem Park in Portland an.
Es waren nicht viele Menschen hier, aber die die es waren bemerkten uns kaum.
Ich weiß die genauen Gründe nicht aber wir sollen einen Typen namens James Tor finden und ihn ausschalten. Der Boss hat irgendwelche Probleme mit ihm wies scheint., erzählte ich während ich den Park mit einem Blick überflog.
Es waren hier fast keine Übernatürliche.
Nur ein, zwei unaufmerksame Gestalten.
Ich sah kurz zu der Fee neben mir und blickte dann aber wieder auf.

Ich rollte mit den Augen und seufzte genervt.
Und dafür schickt Mario MICH los? fragte ich, was zwar etwas arrogant wirkte, aber für Jemanden der einen ganzen Wald entwurzeln oder eine Menschenmenge kontrollieren konnte war das doch ein wenig ZU einfach.
Ich will für ihn hoffen, dass das nur ein Test ist.
Wenn er mich immer auf solche Missionen schickt kann er meine Hilfe gleich wieder vergessen, das ist unter meiner Würde.
Ich sah Laney an und legte den Kopf schief.
Kannst du mir etwas über ihn sagen?
Dann finde ich ihn vielleicht schneller.

Ich sah den Jungen leicht grinsend an.
Naja. Er soll laut dem Foto weiß-graues Haar und grüne Augen haben.
Meistens ist er in Begleitung von zwei Bodyguards, beide Wölfe.
Er ist selbst auch ein Übernatürlicher, eine Hexe glaub ich., erklärte ich und gab Luke das Foto von James Tor.
Für mich sah der aus wie ein typischer reicher Idiot mit denen Mario ständig mal ein Problem hatte.
Und wir sollten dann immer dafür sorgen, dass sie auf seltsame Weise verschwinden.

Ich sah mir das Foto an und hörte Laney zu.
Wie langweilig!
Ich ging zur nächsten Bank und setzte mich darauf, dann schloss ich die Augen.
Mit einem befreienden Gefühl weitete ich meinen Geist aus und nahm die Gedankenströme um mich herum nun stärker wahr.
Es war nicht leicht Jemanden zu finden, vorallem auf diese Art, aber da ich mir sicher sein konnte, dass er in der Stadt war würde ich ihn finden, egal wie lange ich dafür brauchte.

Ich sah Cody zu und rätselte kurz was er machte.
Schulterzuckend sah ich mich dann weiter um.
Er würde schon wissen was er macht.
Ich ging durch den Park und sah mir die Umgebung an.
Wieso hatte man uns genau hier hin geschickt?
Welcher reiche Idiot ging schon einfach mal in den Park, wenn er vielleicht sogar wusste, dass man ihn suchte?
Bei einem kleinen Bach am Rand blieb ich stehen.
Hier hatte man den Park schön in Sicht.

Ich kam immer noch grinsend gemeinsam mit den Beiden Jungs im Park an.
Noah hatte noch immer seinen Arm um mich gelegt.
Eigentlich störte es mich nicht wirklich, auch wenn es komisch war.
Früher hatte er das immer gemacht.
Damals war er aber auch noch mein bester Freund gewesen.
Wir gingen herum, redeten und lachten viel.
Im Park waren eigentlich nur Menschen, zumindest sah ich keine anderen Übernatürlichen.
Allerdings hatte ich auch nicht geschaut und sah großteils zu Boden.
Jetzt hob ich meinen Blick, sah mich um.
Als ich dann direkt zu Cody/Luke sah, fing mein Lächeln an etwas zu verrutschen.
Ich hatte fast jeden hier erwartet.
Aber dass er hier war überraschte mich dennoch.

Es freute mich wieder mal Zeit mir Leuten zu verbringen die nicht zu den Blutsbrüdern gehörten.
Nash und Cora waren wirklich gute Gesellschaft.
Ich ließ meinen Blick herum schweifen und entdeckte eine Blutsschwester die ich kannte, Laney Pelko, die gerade zu einer anderen Person ging.
Bei genauerem Hinsehen erkannte ich diesen blonden Jungen vom Camp.
Ist das nicht der Feenjunge vom Camp?, sagte ich mehr als Tatsache und nicht als Frage zu Nash und Cora.
Wir waren unbewusst stehen geblieben etwa fünfzehn Meter vor den Beiden.

Ich schüttelte grinsend den Kopf über Cora, die hier ihre komplette gute
Laune rausließ, ich hatte wirklich nichts dagegen. Dann folgte ich Noahs
Blick und nickte langsam. Jup. Das ist Cody, äh Luke? ich wusste nicht, "wer" er gerade war. Ich hoffte einfach mal auf Cody.
Fragend sah ich zu Cora. Dahin war die schöne Stimmung.

Abrupt brach ich die Suche nach unserer Zielperson ab, als ich Jemand anderen spürte.
Jemanden, der jetzt ganz in meiner Nähe stand und Jemand den ich nicht erwartet hatte so bald wieder zu sehen.
Blitzartig öffnete ich die Augen und sah direkt zu Cora.
Dann bemerkte ich auch noch die anderen beiden.
Und dieser Noah stand ihr für meinen Geschmack etwas zu nah.
Mein Unterkiefer spannte sich an und mein Blick gewann an Wut und Intensität.
In einer Bar, zwei Straßen von hier. sagte ich zu Laney, ohne den Blick von Cora abzuwenden.

Ich ging langsam wieder zu Luke rüber und sah dabei zu Boden.
Als er mir mitteilte wo sich Tor aufhielt, lächelte ich und nickte kurz.
Mir fiel auf, dass er in eine bestimmte Richtung sah.
Ich folgte seinem Blick und erkannte Noah mit zwei Anderen.
Das Mädchen, um das er seinen Arm gelegt hatte, hieß Cora wenn ich mich recht erinnerte.
Er hatte mal von ihr erzählt, allerdings war das lange her.
Lächelnd nickte ich ihm als Begrüßung zu.

Ich bemerkte eine Blutsschwester neben Cody und rätselte kurz wie sie hieß.
Es war eine Freundin von Noah, so viel wusste ich noch.
Mein Unterbewusstsein entschied, dass ich darüber nicht mehr nachdenken sollte und hielt stattdessen meinen Blick bei Cody, der nun auch hersah.
Am Rande bekam ich mit wie Noah zu der Vampirin hinüberging und mich mitzog.
Ich hätte nicht gedacht den Feenjungen so schnell wieder zu sehen.
Vor allem hatte ich wirklich nicht gedacht, dass er hier in Portland war, mit einer Blutsschwester.
Ich wusste nicht ob oder was ich sagen sollte, also schwieg ich einfach mal wieder.

Ach so hieß er., murmelte ich und sah Nash kurz dankend an.
Namen waren wirklich nicht meine Stärke.
Grinsend sah ich Laney an und ging, gemeinsam mit Nash und Cora, zu ihr hinüber.
Hey Lay. Was macht ihr denn hier?, fragte ich etwas verwundert.
Da die Vampirin eher unsere Planerin war, war sie nicht oft auf Aufträgen.
Scheinbar war dies aber einer, oder sie war einfach nur so hier.
Allerdings wusste ich nicht genau wieso dieser Cody oder Luke da war.
Mir fiel auf, dass er wütend aussah und ich war kurz verwirrt.
Aber es war seine Sache wieso er wütend war.

Ich nickte langsam und blieb stehen. Anscheinend kannte Noah das Mädchen,
was bei Cody/ Luke stand. Ich hob eine Augenbraue, das würde dann wohl
eine Blutsschwester sein. Nannte man das so? Ich ließ den Gedanken einfach
mal so stehen und beobachtete lieber die Situation. Zwei "Böse", jemand
mit einer anscheinend gespaltenen Persönlichkeit, Cora und ich mittendrin.
Einfach herrlich, aber sowas war ich ja mittlerweile gewohnt.

Mein Blick wanderte von Coras Augen zu denen von dem Typen der Neben ihr stand und noch immer den Arm um sie gelegt hatte.
Ich richtete mich auf und erhob mich von der Bank.
Ich hab seinen Gedankenstrom. sagte ich wieder zu Laney ohne sie anzusehen.
Soll ich ihn umbringen?
Während ich die Frage stellte wurde mein Blick, der sich noch immer in Noah bohrte etwas düsterer.
Er sollte ruhig wissen, wie leicht ich Jemanden umbringen konnte.
Gib mir einen Grund Noah Conell! dachte ich wütend und musste mich daran hindern meine Augen wieder schwarz werden zu lassen.

Ich lächelte Noah noch immer an.
Mario hat Luke und mir einen Auftrag erteilt der uns nach Portland brachte.
Aber was macht ihr hier?, antwortete ich und legte meinen Kopf etwas schief.
Mir war Lukes Blick nicht entgangen und als er etwas sagte sah ich zu ihm.
Wenn du willst. Brauchst du irgendwas dafür?, sagte ich.
Ich war nicht wirklich erstaunt.
Luke war sicher fähig jemanden wie diesen Tor umzubringen.

Kurz nachdem Cody weggesehen hatte wandte ich meinen Blick auch ab.
Stattdessen musterte ich die Vampirin.
Ihre Name war irgendwo in meinem Kopf aber er wollte mir nicht einfallen.
Nachdenklich sah ich nochmal zu der Fee.
Als mir sein Blick zu Noah auffiel war ich zuerst verwirrt, dann wurde mir bewusst dass Noah mich die ganze Zeit im Arm hielt.
Mit dem Blick zum Boden gerichtet machte ich einen kleinen Schritt zur Seite.

Ich spürte den Blick von Luke auf mir und sah kurz zu ihm.
Bei dem Wort "umbringen" wurde seine Augen noch düsterer, verwirrt sah ich wieder zu Laney.
Oookaaay...
Nash und ich sind Cora nachgeflogen nachdem sie aus dem Camp abgehauen ist um sie zu trösten., grinste ich.
Bei Nashs Namen zeigte ich kurz auf den Gestaltenwandler neben mir.
Als Cora zurück wich, zog ich sie instinktiv wieder zu mir.
Ich wollte nicht, dass sie sich entfernte.
Übrigens. Nash das ist Laney Pelko. Eine Freundin von mir.

Ich hörte aufmerksam zu und auch mir entging Codys/Lukes Blick nicht.
Ob es da so schlau war von Noah, Cora so dicht bei sich zu behalten?
Als Noah mich dann seiner Freundin vorstellte lächelte ich und hob
kurz die Hand. Uhm, hi. meinte ich freundlich. Ich
hatte nicht vor, hier weiter große Reden zu schwenken, deswegen sah
ich nur weiter in die Runde.

Ich biss die Zähne fester zusammen und versuchte mich zu beherrschen um nichts "ausversehen" den falschen zu töten.
Ich senkte den Kopf und schloss die Augen.
Als ich sie wieder öffnete waren sie einmal mehr pechschwarz.
Ich packte Tors Geist fester und nugute meine Kräfte um alle Gedanken und Empfindungen einfach auszulöschen.
Hirntot könnte man seinen jetzigen Zustand wohl bezeichnen.
Das wars, in dieser kurzen Sekunde hatte ich das Leben eines Menschen einfach beendet.
Mein blick klärte sich wieder und mein noch immer schwarzer Blick fiel erneut auf den Vampir.
Erledigt. sagte ich mit gefühlloser Stimme und teilte ihr damit da Ende unseres Auftrages mit.

Ich nickte Nash lächelnd zu, wandte meinen Blick dann wie zu Cora.
Also war sie wirklich seine beste Freundin, oder ehemalige.
Soweit ich wusste hatten sie sich zerstritten, aber wieso standen sie dann so da?
Bei Lukes Worten sah ich überrascht zu ihm.
Gute Arbeit Luke., sagte ich anerkennend.
Bei uns anderen wäre das umständlicher geworden.

Laney Pelko also.
In meinem Kopf machte es ein leises "ahaaa" als ich ihren Namen hörte.
Meine Augen färbten sich vor Erkenntnis hellblau.
Als ich dann jedoch die schwarzen Augen von Cody sah wurden sie Violet gemischt mit Grau.
Eine kleine Stimme in meinem Kopf fragte sich wann er so geworden war, oder ob er schon immer so war.
Als ich Cody kennen gelernt hatte, hatte er anders gewirkt.
Ich verdrängte dieses Gespräch mit mir selbst und ging stattdessen wieder einen kleinen Schritt zur Seite.
Die Nähe zu Noah war ungewohnt.

Wow, dachte ich nur als Luke Laney mitteilte er hätte den Austrag ausgeführt.
Ich musterte den Jungen und merkte nur am Rand dass Cora wieder wegging.
Diesmal ließ ich meinen Arm sinken.
Der Junge war mit Sicherheit wirklich wertvoll und äußerst stark.
Hätte ich ihn einfach auf der Straße getroffen, hätte ich den Eindruck vielleicht nicht gehabt.
Ich steckte meine Hände in meine Hosentaschen und wandte meinen Blick dann kurz zu Cora bevor ich zu Nash und dann zu Laney sah.
Anschließend sah ich dann doch wieder zu der Fee.
Bist du ein Blutsbruder?, fragte ich mit meinem üblichen leichten Grinsen.

Ich blieb leise im Hintergrund, doch dass Cody, oder in diesem Fall
Luke, mal eben ein Leben ohne mit der Wimper zu zucken, auslöschte,
schüchterte mich schon ein wenig ein. Dann fiel mein Blick auf Cora,
die sich vorsichtig von Noah entfernte. Irgendwie war mir diese, naja,
Situation etwas unangenehm, hier schien sich keiner wirklich wohl zu
fühlen. Oh man... rutschte mir leise raus und ich grinste.