Der große Park

Wenn ich nicht so wütend gewesen wäre, dann hätte ich wirklich gelacht, aber so viel nur die Spannung ab.
Ich habe nur Angst das sie dich mitnimmt. murmelte ich und zog sie in meinen Arm.
Irgendwie vergab ich ihr und die Wut wich der Angst.
Wenn ihre Mutter irgendwas vorhatte, dann würde ich sie umbringen und ihre Überreste den Hunden verfüttern!

Das Risiko müssen wir eingehen, murmelte ich leise.
Aber das war halt meine Familie und ich konne mich nich völlig lossagen von ihr.
Dann wäre ich vollkommen alleine, von Lucas einmal abgesehen.
Ein Zittern durchlief mich.
Ich wollte grade nicht wirklich aus Lucas tröstlicher Nähe, aber meine Mutter schnalzte bereits ungeduldig mit der Zunge.
trotzdem bewegte ich mich kein Stück.

Vorsichtig schob ich Ava ein Stück von mir weg und drehte sie zu ihrer Mutter.
Ich pass auf. murmelte ich.
Schließlich hatte ich ein besseres Gehör als Hexen und konnte somit das ganze ein wenig besser einschätzen.
Seufzend stellte ich mich zu Rita und Vic, die ich jetzt richtig begrüßte.
Ich kannte sie ja noch von unserer kleinen Poolparty und musste auch gleich wieder grinsen, die war wirklich cool gewesen.

Ich trat auf meine Mutter zu, die sofort nach meinem Handgelenk griff und mich ein wenig weiter wegzog.
Ich hatte keine Ahnung, wie weit das Gehör von Lucas reichte, meine Mutter genauso wenig.
Aber ich war mir sicher, dass wir noch nicht weit genug weit weg waren. Also unterschätzte sie Lucas.
Punkt nummer 1 für ihn.
Meine Mutter ließ mein Handgelenk jetzt los und baute sich vor mir auf.
Ich versuchte, mich nicht einschüchtern zu lassen, doch das schlug fehl.
Doch dann tat meine Mutter etwas überraschendes.
Sie seufzte.
Ava, das alles hier -dabei machte sie eine Handbewegung Richtung Lucas- ist doch reiner Humbug.
Bitte sag mir, dass du dich nur mit diesem... Köter abgibst, weil du uns eins auswischen willst.
geschockt sah ich meine Mutter an: Mum, ich liebe Lucas! Ich will euch nichts auswischen.
Ihre Miene wurde wieder kalt und abweisend und sie murmelte ein paar Worte.
Fast schon automatisch wich ich zurück. Belegte sie mich jetzt mit einem Zauber?
Ich und dein Vater haben lange diskutiert und sind zu einem Ergebnis gekommen.
Wir können nicht akzeptieren, dass sich unsere EINZIGE Tochter in einen Werwolf verliebt.
Das Erbe unserer Familie muss erhalten bleiben, das Hexenerbe. Auch wenn das bei dir enttäuschent gering ausfällt.
Am besten wäre ein anderer Hexer oder zur Not auch ein Mensch. Aber kein Werwolf!
Du hast die Wahl: Entweder deine Familie, das heißt du kannst Salt Lake City weiter deine Heimat nennen oder du kehrst uns den Rücken und entscheidest dich für Lucas.
Meine Mutter beugte sich vor, bis ihr Gesicht ganz nah vor meinem war.
Aber dann bist du nichts mehr Ava. Keine Marley mehr, aus den Familienstammbäumen ausgelöscht. Für uns existierst du gar nicht mehr.
Also triff deine Wahl mit Bedacht. Du hast bis morgen Zeit, dann will ich deine Antwort wissen.
Mit diesen Worten drehte sich meine Mutter um und verließ den Park, während für mich eine Welt zusammen brach.

Natürlich hatte ich das gespräch verfolgt und war geschockt.
Ich wollte nicht der Grund sein, das sie keine Familie mehr hatte, auch wenn man sowas nicht familie nennen konnte.
Sofort rannte ich zu ihr und zog sie zu mir.
Das tut mir leid. murmelte ich und hielt sie ganz fest.
Am liebsten würde ich ihre Mutter jetzt wirklich in Stücke reißen.

Wie erstarrt sah ich noch immer auf die Stelle an der meine Mutter bis eben noch gestanden hatte.
Tränen kamen in mir hoch und ich versuchte nicht sie zurück zu halten.
Ich fing heftig an zu schluchzen und vergrub den Kopf in Lucas T-shirt.
Ich spürte, dass auch Rita und Vic dazu gekommen waren und war mir sicher, dass die beiden bereits wussten, was passiert war.
Die beiden wussten genau von meiner Angst, plötzlich alleine dazustehen.
Deswegen wohl auch ihre geflüsterten Worte, das ich bei ihnen immer willkommen war oder ähnliches.
Letztendlich ließ mich das nur noch stärker weinen.

Irgendwie wusste ich nicht was tun, da ich ihre Eltern wirklich nicht gut genug kannte, deshalb würde ich sie zu Daniel bringen.
Könnt ihr mir zeigen wo Daniel wohnt? Er weiß bestimmt was wir tun sollten. fragte ich an Vic und Rita gewandt.
Die beiden waren wirklich süß wie sie versuchten Ava aufzumuntern, aber ich bezweifelte, dass das in diesem Moment überhaupt irgendwer konnte.
Es war schwer sie zu ihrem Ex-Freund zu bringen, aber er war auch ihr bester Freund und er wusste was zu tun war.

Ich weinte noch immer in Lucas T-shirt.
Alles andere klang irgendwie wie aus weiter ferne, doch ich bekam trotzdem mit, dass wir jetzt scheinbar zu Danny gingen.
Vic holte sofort ihr Handy heraus und rief uns ein Taxi, während ich weiter weinte.
Als ich Rita´s Berührung spürte, ließ ich Lucas sehr ungern los und weinte an Rita´s Schulter weinte, die mir beruhigend über den Rücken strich.
Sie wusste genau, wie die Situation mit meinen Eltern war, außerdem konnte ich nicht einfach Lucas sein T-shirt vollheulen.
Rita flüsterte mir noch immer beruhigend zu, doch ich verstand keine Wörter und wenn doch ergaben sie keinen Sinn.
Noch immer spuckten mir die Worte meiner Mutter im Kopf herum und ließen immer wieder neue Tränen nachkommen.

Ich nahm das Handy von Vic und rief Danny an, da ich meins wohl mal wieder irgendwo verloren haben musste.
Nach kurzem warten ging er dran, auch wenn seine Stimme etwas heißer klang, also entweder störte ich ihn gerade bei einer für ihn wichtigen Sache, er war gerade aufgestanden oder er hatte sich verschluckt.
Den Stimmen im Hintergrund nach zu urteilen eher verschluckt.
Egal was du gerade tust. Du hast jetzt Zeit für uns. Wir sind in 10 min da! knurrte ich ins Telefon und legte wieder auf.
Wütend stieg ich ins Taxie und zog Ava wieder zu mir.

Ich versuchte die Tränen zu unterdrücken, was aber nicht wirklich erfolgreich war.
Also weine ich wieder in Lucas T-shirt.
Ich war eindeutig viel zu emotional, denn in letzter Zeit weinte ich viel zu oft.
Erst als das Taxi losgefahren war, bemerkte ich, wo ich mich befand.
Doch das erste Mal war es mir scheißegal, was anderen -in dem Fall der Taxifahrer- von mir dachte.
Rita und Vic wirkten ebenso hilflos wie Lucas, da ihre Tröstversuche ja nichts brachten.
Ich vergrub meinen Kopf wieder in Lucas Halsbeuge, vorallem um nichts mehr zu sehen und nur noch die warmen Tränen zu spüren.

---> Haus von Daniel Preston