Im Bus.

Ich loss die Augen und lehnte meinen Kopf an die angenehm kühle Fensterscheibe des Buses.
Wo ich war?
In einem Bus voller kleinkrimineller Kinder, auf dem Weg zu einem Erziehungs Camp.
Super.
Da lasse ich ein einziges mal Kaugummies in nem Laden mitgehen und werde gleich in so eine Bescheuerte Anstalt geschickt.
Als wäre mein Leben nicht schon schlimm genug.
Ich hatte sowieso schon kein richtiges Zuhause...
Ich bemerkte, wie schmerzliche Erinnerungen aufstiegen und riss mich zusammen.
Damit würde ich mich später auseinander setzen.
Später... das sagte ich mir oft.
Mittlerweile hatte ich das "mich auseinander setzten mit dem was passiert ist" schon um die acht Jahre aufgeschoben und ehrlich gesagt zweifelte ich daran, dass ich es jeh tun würde.
Es war zu schmerzlich.
Anderen bei ihren Problemen helfen, das konnte ich gut, jedoch scheiterte ich immer dabei mir selbst zu helfen.
Wie dem auch sei, trotz all meiner Probleme hab ich mein Leben weiter gelebt und bin schließlich in diesem verdammten Bus gelandet.
Ich öffnete die Augen und musterte die anderen Kinder unbemerkt.
Ich hatte mich natürlich ganz hinten im Bus platziert, so wie es jeder normale Mensch getan hätte, wenn er nicht angesprochen werden wollte und hatte deshalb einen recht guten Blick auf alle.
Ich wusste nicht genau was, aber irgendetwas an den Anderen Verursachte eine tiefe Unsicherheit in mir und irgendetwas an ihnen schien falsch zu sein.
Ich kam allerdings nicht darauf, was es war, weshalb ich wieder die Augen schloss und hoffte nicht bemerkt zu werden.

Als ich endlich in den Bus einstig sah ich recht viele neue Gesichter.
Kein wunder, denn seit Burnett bei uns im Camp war, wurden immer mehr Übernatürliche gefunden.
Warum? Das weiß ich auch nicht, aber ich fands nicht schlimm.
Als ich mich etwas weiter nach hinten saß, sah ich hinter mir eine Jungen.
Na alles fit? fragte ich ihn mit hochgezogenen Augenbrauen um sein Muster zu erkennen.
Er sah zwar nicht so aus als ob er reden wollte, aber ein versuch war es wert.

Ich sah auf und blinzelte kurz.
Ein Junge mit schwarzen Haaren und blauen Augen hatte mich angesprochen.
Hoffen dass er nur in meine Richtung sah, weil noch Jemand hinter mir saß konnte ich nicht, ich saß ganz hinten.
Ähm, ja, alles klar. antwortete ich auf seine Frage.
Ich biss mir auf die Unterlippe.
Unfreundlich zu sein konnte ich mir wirklich nicht leisten in dieser Situation, deshalb deute ich auf den Platz neben mir.
Willst du hier sitzen?
Ich kann auch weggehen wenn ich hier störe.

Ich lachte und lies mich einen platz vor ihm Fallen.
Nenee. Ich fress die nich auf..... Also warum bist du hier?
fragte ich, da ich das gefühl hatte, er wusste nicht warum er hier war.
Das kam öfters vor und so unsicher wie er wirkte, wusste er bestimmt noch nicht bescheid.

Weil ich Kaugummies aus nem Laden geklaut habe und die Sozialarbeiter meinen ich wäre unerziehbar. sagte ich augerollend.
Ich kann ja wohl kaum was dafür wenn ich immer zu solchen Problemfamilien komme, die mich nach drei Tagen eh wieder abgibt. murmelte ich und hoffte einfach dass er es nicht hörte.
Ich sah wieder aus dem Fenster und brachte die Wut unter Kontrolle, die in mir hochschoss bei dem Gedanken an das alles.

Ich unterdrückte das gefühl zu grinsen.
Und das haben sie dir gesagt? das dass hier n Camp für sozialfäll is? fragte ich kopfschüttelnd, aber verrate würde ich trotzdem nichts.
Das sollte Holiday machen.

Ich sah ihn mit gerunzelter Stirn an.
Äh, ja wieso?
Ist das nicht der Fall oder was?
Na toll.
Konnte es etwa sein dass ich auch noch den falschen Bus genommen hatte?
Das hätte mir ja noch gefehlt.
Ich fing an auf der Innenseite meiner Unterlippe zu kauen.
Bitte, lasst mich nicht in den falschen Bus gestiegen sein, betete ich in Gedanken zu allen Göttern, die mir gerade einfielen.

Jetzt wusste ich auch nicht weiter.
Kann schon sein. Grinste ich und drehte mich um.
Vorerst wollte ich den Jungen mit seinen Gedanken allein lassen und deshalb steckte ich mir die Kopfhörer in die Ohren und schaltete meine Musik ein.

Ich war sichtlich verwirrt, als der Junge sich umdrehte.
Deshalb schüttelte ich einfach den Kopf und sah wieder aus dem Fenster.
Das konnte ja noch etwas werden.
Ich dachte darüber nach, was auf mich warten würde.
Kinder die abgehauen waren?
Diebe oder Trickbetrüger?
Oder gar mutmaßliche Mörder?
Egal wie es kommen würde ich würde eh nicht dazugehören, das tat ich nie.
Ich lehnte wieder den Kopf an die Scheibe und schloss die Augen.

Irgendwann hielt der Bus und wir wurden rausgeschmissen.
Draußen ging ich mir in der Tankstelle schnell was zu trinken holen.
Dannach stellte ich mich vor den Bus und wartete auf den Jungen, der bstimmt von allen angestarrt wurde.

Als der Bus anhielt stieg ich zwangsweise aus.
Ich wusste nicht, ob der Busfahrer persönlich etwas gegen mich hatte oder generall Kinder hasste aber schrie mich geradezu an bis ich draußen war.
Wäre ich nicht so verwirrt und deprimiert gewesen hätte ich ihn vermutlich ebenfalls angeschrien, dass er seinen winzigen Arsch bewegen und abhauen soll, denn er war wirklich, wirklich klein.
Draußen lehnte ich mich an die Seite des Buses und blinzelte etwas gegen das Sonnenlicht.
Nach einiger Zeit bemerkte ich, dass einige oder besser gesagt die Mehrzahl der Kinder aus dem Bus mich anstarrten und ich bekam ein mehr als nur unwohles Gefühl.
Hatte ich irgendwas falsch gemacht oder hatte ich aus versehen mein T-Shirt falschherum an?
Nein, das war es nicht, was dann?

Schnaufend kam ich an der Tankstelle an wo der Bus wartete. Meine Mutter hatte mich zu spät geweckt und als ich am Busbahnhof ankam, war dieser schon weg. Also bin ich so schnell wie möglich zu der Tankstelle gerannt, da der Bus letztes Jahr auch schon hier gehalten hatte. Meine Augen wechselten von ihrer normalen Farbe - ein Dunkelbraun -, zu Silber-Blau als ich Lucas vor dem Bus sah. Ich war zwar bis jetzt nur einmal im Camp gewesen, habe ihn aber schon einmal oder so gesehen. Als ich ein paar Meter neben ihm stehen blieb, beobachtete ich den Jungen der sich misstrauisch umsah.

Ich grinste dem Jungen freundlich zu und lief wiede zu ihm, damit er nich so alleine war.
Wie heißt du eigentlich? fragte ich ihn und sah aus dem Augenwinkel eine weitere person.
Die war vorher aber noch nicht da. dachte ich mir und schaute kurz über meine Schulter.
In meinem Kopf machte es klick und mir fiehl wieder ein, dass sie auch zum Camp gehörte.

Ich lächelte dem Jungen leicht zu, als er wieder zu mir kam.
Seine Gesellschaft war mir, auch wenn ich ihn nicht im geringsten kannte, lieber als diesen seltsamen Blicken allein gegenüber stehen zu müssen.
Cody. antwortete ich dann auf seine Frage.
Und du? ich sah ihn an und versuchte die Gafferei der anderen auszublenden.
Tja, aber darin war ich noch nie gut gewesen.

Ich sah wie Lucas zu dem Jungen ging. Meine Augen wechselten die Farbe zu einem intensiven Grün während ich überlegte zu ihnen zu gehen. Der Junge sah verloren aus zwischen all den anderen Campern, die meisten waren ja mind. einmal im Camp gewesen. Also beschloss ich zu den beiden Jungs zu gehen. Hey Lucas. begrüßte ich den Werwolf. Dann sah ich wieder zu den anderen Jungen. Ich bin Madison Sydney Johnson, nenn mich aber Maddy meinte ich zu ihm.

Ich grinste.
Mein namen kennste ja jetzt. grinste ich.
Hey Maddy. begrüßte ich sie und sah sie mit einem warnendem Blick an und hoffte, sie würde verstehen, dass Cody noch nichts wusste.
In dem Moment öffnete der Fahrer die Türen wieder.
Ich winkte den beiden zu und stieg ein.

Ich lächelte auch dem Mädchen Mandy zu.
Cody. verriet ich auch ihr meinen Namen.
Ich sah zur Bustür und ging dann in ihre Richtung.
Eine dumme Angewohnheit von mir war, dass ich alle immer vor lies und als letzter einstieg.
Wirklich eine sehr dumme Angewohnheit, denn als ich den Mittelgang wieder bis nach ganz hinten durch ging starrten mich ein gutes Dutzend seltsamer Augen an.
Unbehaglich setzte ich mich wieder auf den Platz ganz hinten rechts und sah aus dem Fenster.
Ja, ja macht nur weiter so und starrt den Waisen an, is ja nicht so, als hätte ich genug Probleme, dachte ich bitter und wurde langsam wütend über die Gaffer

Ich verstand Lucas Blick und hielt dicht. Als Lucas zu Bus ging winkte ich ihm ebenfalls. Dann folgte ich den Jungs zum Bus, bedankte mich bei Cody, dass er mich und die anderen vorließ und setzte mich in die vorletzte Reihe links. Aus dem Augenwinkel sah ich wie Cody unwohl durch das Fenster sah und drehte mich zu ihm um. Mit großer Mühe schaffte ich es, meine Augen bei ihrer normalen Farbe zulassen. Es wäre dem Neuen zu viel Zumutung wenn sie sich ständig ändern würden. Fühlst du dich unwohl? Sag was ist los? fragte ich ihn.

Ich saß am gleich Platz wie vorher, direckt vor Cody.
Schnell schaltete ich die Musik leiser und hörte dem Gespräch zu, dass hoffentlich jetzt beginnen würde.
Aber ich lies mir nichts anmerken und starrte weiter aus dem Fenster.
In ein zwei Stunden würden mich wieder so viele Leute begaffen.
Manchmal gab das ganz schön Kopfschmerzen.

Ich sah Madison an und zuckte mit den schultern.
Ich kann es nur nicht leiden, wenn mich andauernd Leute ohne Grund anstarren, das ist alles. gab ich etwas grimmiger zurück als beabsichtigt.
Es war eine Lüge, dass es alles war, aber mehr wollte und konnte ich auch garnicht erzählen.
Mein Blick wanderte über Madisons Schulter zu einem schwarz gekleideten Kerl, der mich anstarrte und ich starrte wütend zurück.
Da er nicht einmal den Anstand besaß jetzt weg zu gucken nahm die Intensität meines Blickes zu, bis er dann doch den Blickköntackt abbrach.
Unfreundliches Volk. murmelte ich vor mich hin.

Ich lächelte Cody an. So ging es mir auch als ich das erste Mal hier war erzählte ich. Aber hey, so schlimm wie alle sagen ist es nicht. Dann sah ich wie Cody über meine Schulter sah und ein schwarzgekleiderter Typ ihn ansah. Meine Augen wurden golden - kalt und wütend. Diese argh! Wir konnten natürlich erkennen was Cody für ein Wesen war, aber so langsam sollten alle aufhören ihn anzustarren. Wer hat dich eigentlich her geschickt?

Ich grinste und drehte mich um.
Ignorier die Typen. Die wollen nur wissen wer du bist. sagte ich ruhig und hoffte ihn damit ein wenig zu beruihgen.
Es stimmte ja auch.
Die meisten sahen ja das er Fee war, aber sie wollten wissen was er konnte und warum er erst jetzt ins Camp kam.
So war e zumindest meistens hier.

Ich sah Lucas an und sah dann seufzend aus dem Fenster, wo keine Augen mich anstarrten und damit meinte ich nicht die der Gaffer sondern die von Magison und Lucas.
Das was ich gleich sagen würde war mir nie wirklich leicht gefallen zu sagen und erst recht nicht, wenn ich dabei Jemanden ansehen musste.
Wer soll ich schon sein?
Ich bin Cody Johnson, ein Waisenkind aus Oklahoma, mehr nicht. Ich zuckte mit den Schultern und sah die beiden wieder an.
Die Leiterin des Waisenhauses hat mich hergeschickt weil mich keine Familie länger behält als zwei Wochen. antwortete ich dann an Madison gewandt auf ihre ursprüngliche Frage.
mit gerunzelter Stirn und sah in ihre Augen.
Hatte sie nicht eine andere Augenfarbe?

Jetzt war mein Interesse geweckt. Er war Waise? Dann fragte ich mich nur welches seiner Elternteile eine Fee gewesen war. Lucas hatte nicht ganz recht mit seiner Frage: die anderen wollten nicht wissen wer er ist sondern was.
Waise also. Das tut mir leid für dich Cody. meinte ich und durch die Trauer die ich spürte wurden meine Augen zu einem tiefen Dunkelblau. Tief und unergründlich wie das Meer eben. Ich bemerkte das aber nicht, und auch nicht das Cody mir in die Augen sah.