Ein kleines Café

Vom Parkplatz des Campes aus nahmen wir erneut das Auto und fuhren damit nach Fallen.
Dann führte ich uns beide in das Einkaufszentrum der Stadt.
Es war nicht so überfüllt, wie die meisten Einkaufszentren, da die Stadt selbst nicht die größte war, aber genug Menschen waren da.
Für was wusste ich noch nicht.
Aber mir würde noch etwas einfallen.
Das Einkaufszentrum einfach in die Luft fliegen zu lassen schien mir ein wenig geschmacklos.
Aber irgendwie mussten wir wieder in die Gedächtnisse der Menschen zurück kehren.
Und wie ging das besser, als mit einem lauten knall an einem öffentlichen Ort?
Ich ging in ein kleines Cafe, wo ich mich dann auf einen gemütlichen Stuhl setzte.
Von unserem Tisch aus konnte man weite Teile des Einkaufzentrums sehen, ohne selbst gleich gesehen zu werden.
Gut um Pläne zu schmieden, wie mir schien.

Die ganze Fahrt und auch den ganzen Weg durch das Einkaufszentrum war ich stumm und trottete nur hinter Luke her wie ein gehorsamer Hund.
Als wir endlich in einem Cafe ankamen wurde ich wieder etwas lockerer.
Sofort kam uns ein Kellner mit gespieltem freundlichen Lächeln entgegen.
Was kann ich für sie tun?? fragte er überfreundlich.
Für mich nichts, danke sagte ich zu ihm bevor er anfing mir die Angebote des Tages aufzuzählen.
Ich sah kurz zu Luke und dann wieder mit einem sehr gut gespieltem Lächeln zum Kellner.

Einen Kaffee, schwarz. sagte ich beiläufig zu dem Kellner und er zog ab.
Sicher, dass du nichts willst?
Du hast eine Menge Energie verwendet da draußen. sagte ich zu Kim und musterte sie kurz.
Sie schien kein bisschen erschöpft zu sein oder aber sie ließ es sich nicht anmerken.
Allein die Tatsache, dass sie noch laufen konnte war beeindruckend.
Dass sie mich erst angefahren hatte war zu erwarten gewesen, dass sie sich aber wieder zusammengerissen hatte zeigte ihre geistige Kraft.
Sie war wirklich beeindruckend und das würde ich noch nutzen.

Passt schon sagte ich beiläufig und sah auf meine Fingernägel.
Ich sah mich im Cafe um und beobachtete die Leute.
Menschen dabei zuzusehen was sie taten fand ich schon immer faszinierend.
Es war einfach fantastisch was man macht wenn man sich so fühlt als wären man allein oder als würden alle einen beachten.
Ihr Aussehen und ihre Gangart und Haltung waren anderes und man konnte sie beneiden oder verspotten.

Der Kellner brachte mit nach einigen Minuten des Wartens das bestellte Getränk und stellte es vor mir ab, dann ging er.
Ich machte mir nicht die Mühe auf die Karte zu schauen, wie viel der Kaffee kostete.
Ich würde eh Niemanden bezahlen.
Wenn ich gewollt hätte hätte ich auch durch das Einkaufzentrum gehen und alles mögliche zusammensuchen können, was ich vielleicht gebraucht oder gewollt hätte.
Am Ende des Tages würde die Sachen keiner mehr vermissen.
Ich nahm die Tasse in die Hand und nippte an dem schwarzen Coffeingetränk.

Ich sah dem Kellner nach und sah dann zu Luke.
Was hast du vor?? fragte ich ihn nun wieder.
Ich war nun schon wesentlich gefasster und selbstbewusster als vorher.
Ich wollte nun nicht mehr wissen warum wir etwas taten.
Ich wollte nur noch wissen was wir als nächstes taten.
mein Blick glitt wieder auf meine Fingernägel.

Ich nahm die Tasse und nippte an dem schwarzen Koffein Getränk.
Der starke Geschmack traf auf meine Zunge und ich stellte die Tasse wieder ab.
Ich hob meinen Blick zu Kim und lehnte mich ein wenig zurück.
Dass sich Niemand an uns erinnert ist mag ein Vorteil sein. begann ich und verschränkte die Arme.
Aber ich hasse es, nicht erkannt zu werden.
Ich verzog meine Mundwinkel zu einem bedeutungsvollen Lächeln.
Darum werden wir hier und Heute dafür sorgen, dass sie sich wieder erinnern.
Niemand wird es so leicht vergessen und nicht einmal die FRU wird es vertuschen können.
Mein Blick löste ich von Kim und ich blickte weiterhin lächelnd durch die Halle des Einkaufzentrums.

Ich sah auf.
Du willst das Einkaufszentrum in die Luft jagen sagte ich etwas zu laut und sah mich schnell um.
Ein paar Leute sahen mich an und ich lächelte nur ganz lieb und tat so als wäre nichts gewesen.
Jetzt sah ich wieder zu Luke.
Dabei würden sehr viel Menschen sterben, willst du das??
Vielleicht!!
Aber sie können nichts dafür, oder??
Weißt du nicht!!
Schnell schüttelte ich meine Gedanken ab.

Ich warf den Leuten, die zu uns sahen einen unbewegten Blick zu.
Sollten sie es doch wissen, sie würden es eh nicht überleben.
Ich sah wieder zu Kim und nickte nur.
Dann nahm wieder die Tasse in die Hand und nahm einen kräftigen Schluck des kräftigen Getränkes.
Sie sind Bauern Kim. kommentierte ich ihre Gedanken, allerdings laut.
Sie sind dafür da, geopfert zu werden.
So werden wir die Dame herauslocken und wenn sie erst einmal aus dem Weg ist haben wir den König schon so gut wie in der Hand. führte ich die Metapher fort.
Unsere Situation konnte man tatsächlich mit einem Schachspiel vergleichen.
Irgendwie ironisch.

Schach sagte ich ausdruckslos.
Nun gut, wenn er alles in die Luft jagen wollte, bitte, ich würde mich sicher nicht widersetzen.
Ich lehnte mich zurück.
Und wie hast du dir das vorgestellt?? Sollen etwa alle sehen das wir übernatürliche Kräfte haben?? Es ist sicher nicht ausgeschlossen das gar niemand entkommt oder das uns welche von draußen sehen die nicht sterben merkte ich an.
Ich fuhr mir durch die Haare und sah dann wieder auf meine Fingernägel.

Ich lachte gespielt auf und legte den Kopf schief.
Und was wäre daran schlecht?
Sobald wir den König Matt gesetzt haben wird sowieso jeder erfahren, dass es Übernatürlich gibt.
Oder findest du es fair, dass die armen, erbärmlichen Menschen keine Ahnung von uns haben, wenn wir doch alles über sie wissen?
Natürlich war ich mir im Klaren darüber, was passieren könnte.
Die Menschen könnten überreagieren und versuchen uns auszulöschen, so wie in schlechten Hollywood Filmen.
Allerdings war das kein Film, sondern Realität.
Wir konnten es mühelos mit den Menschen aufnehmen, noch dazu waren wir keine Minderheit.
Die Hälfte der Erdbevölkerung, vielleicht mehr, bestand aus Übernatürlichen und nicht wenige standen an hohen Positionen der menschlichen Politik.

Ich spitzte die Lippe leicht so wie ich es oft tat wenn ich nachdachte.
Es gab auf anhieb nicht soviel was dagegen sprach oder was er selbst wahrscheinlich noch nicht bedacht hatte.
Also sollte er machen was er für richtig hielt.
Ich war nur Mitläufer und tat was er sagte, wie in einer Diktatur.
Ich seufzte, schüttelte leicht den Kopf und zog kurz die Schultern hoch.
Alles was du sagst.

Ich neigte den Kopf etwas, um ihr zu symbolisieren, dass ich ihre Mitarbeit gut fand und trank noch einen Schluck Kaffee.
Sie hatte sich wirklich verändert, seit ich sie aus dem Camp geholt hatte.
Zu einem Grad, den selbst vermutlich nicht für möglich gehalten hätte.
Immerhin nimmt sie es nun auf sich Leute sterben zu lassen, ohne groß über Moral nachzudenken.
Noch immer ist sie keine kaltblütige Mörderin, aber das muss sie auch nicht werden.
Vielleicht war es sogar besser, wenn sie keiner wurde.

Ein unangenehmes Schweigen breitete sich aus.
Alles in Ordnung bei ihnen durchbrach eine Stimme unser Schweigen.
Ich zuckte zusammen und sah zu dem Kellner auf.
Ich fing an zu nicken.
Ja alles gut sagte ich freundlich und er verschwand mit einem grinsen.
Schwul schoss mir durch den Kopf und ich sah in die andere Richtung.

Ich nahm erneut meine Tasse in die Hand und trank den Rest in einem Zug leer.
Dann stellte ich die Tasse wieder auf den Tisch und lehnte mich zurück.
Mit einer gehobenen Augenbraue sah ich zu Kim, als ich ihren Gedanken höre.
Hast du etwas gegen Homosexualität Kim? fragte ich witzelnd.
Naja, aber du hast recht, der Typ ist schwul und er steht auf den Koch, der aber verheiratet ist und zwar mit einer Frau.
Na was fürn Pech. Den Sarkasmus und auch die Abfälligkeit, der in meiner Stimme mitschwang versuchte ich gar nicht erst zu unterdrücken, da mir das sowieso misslungen wär.
Menschen und ihre Probleme...
Da wünscht man sich doch die Gedanken Anderer nicht zu hören.

Nein eigentlich nicht ich hab nur festgestellt das er schwul ist mehr nicht antwortete ich.
Ich sah noch mal in die Richtung in die der Kellner verschwunden war, aber er war natürlich nicht mehr zu sehen.
Ich seufzte und sah zu Luke.
So langsam kam Langeweile in mir auf und ich suchte etwas womit ich mich zeitweils beschäftigen könnte.
Ich griff nach einen Zahnstocher und fing an ihn in der Hand zu drehen und zu biegen.

Da ich meinen Kaffee schon ausgetrunken hatte und Kim auch anzufangen schien, sich zu langweilen, beschloss ich, dass es Zeit wurde.
Ich setzte mich auf und räusperte, um Kims Aufmerksamkeit zu bekommen.
Dann machte ich eine nickende Bewegung zur Tür und stand auf.
Der Kellner kam zu mir, aber bevor er auch nur anfangen konnte zu sprechen flog er schon, von einer unsichtbaren Macht getroffen, zurück, bis er gegen eine Wand knallte und vor dieser liegen blieb.
Das dürfte als Zahlung ausreichen. sagte ich mit gefühlloser Stimme über den Lärm hinweg, der entstanden war und von den fliehenden Gästen des Cafes verursacht wurde.
Ich wandte mich der Tür zu und schmiss alle, die diese momentan blockierten einfach zur Seite.
Dann trat ich hinaus in die große Halle, die den Mittelpunkt des Einkaufszentrums bildete.

---> große Halle

Als der Kellner in die Ecke flog zerbrach ich vor Schreck den Zahnstocher und sah ihm mit offenen Mund hinterher.
Ich stand schnell auf als auch Luke aufstand und ließ den Zahnstocher fallen.
Luke donnerte alles zu Seite und betrat die große Halle.
Ich folgte ihm unauffällig aber lang würde die Unauffälligkeit nicht anhalten, dafür würde ich sorgen.

>>> Große Halle