Np Nash und Ava

Ich trottete aus meiner Hütte Richtung Mensa.
Wie immer war ich nicht grade gut drauf, da es noch verdammt früh war, aber Gewohnheiten kann man leider nicht so einfach ablegen.
Deprimiert schnappte ich mit ein Tablett und nahm mir ein Brot und ein wenig Marmelade.
Dann steuerte ich den Tisch am Fenster an, der noch völlig leer war.
Mit einem leisen Seufzer sank ich auf die Bank und starrte aus dem fenster, bevor ich meinen Blick wieder auf das Essen vor mir richtete.
Wirklich Hunger hatte ich nicht, doch wenigstens verging so meine schlechte Morgenmuffellaune.

Ich war zwar nicht unbedingt der Frühaufsteher, aber da das Wetter
relativ angenehm war, konnte ich nicht ganz schlecht drauf sein.
Mit einem leichten Grinsen und federnden Schritten betrat ich die Mensa
und sah lauter unausgeschlafene Leute.
Ich nahm mir ein Tablett und belud es ordentlich, ganz nach dem Vorsatz:
"Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit." und sah mich dann suchend
um. Dann entdeckte ich einen Tisch am Fenster, wo nur Ava saß, die ein
klein wenig jünger war als ich, aber mir nett schien.
Hey, kann ich mich zu dir setzen?, fragte ich
sie gut gelaunt.

Überrascht schaute ich auf, und musste kurz blinzeln, bevor ich den Jungen erkannte.
Dem Gehirnmuster nach ein Gestaltenwandler.
Klar, sagte ich mit einem leichten Lächeln und schob mit den Fuß den Stuhl mir gegenüber ein wenig nach hinten, damit er sich setzen konnte.
Wenn du eine hexe erträgst, die der totale Morgenmuffel ist, aber immer früh aufstehen muss, gerne, scherzte ich.
Ich musterte den Jungen. Er war auf jeden Fall älter und natürlich auch größer als ich.

Ich schüttelte grinsend den Kopf und setzte mich.
Wenn du es mit einem irren Gestaltwandler aushalten kannst, dann gerne., antwortete ich ihr und sah sie an.
Ich hatte nichts gegen Hexen und sie wirkte auf den ersten Eindruck
freundlich. Oder das war einfach meine Laune.
Ein wenig erleichtert stellte ich fest, dass ich größer war, als sie.
Man gewöhnte sich zwar mit der Zeit dran, kleiner als die meisten zu
sein, doch ich fühlte mich etwas wohler, wenn ich zu dem Mädchen
nach unten sah.
Ich bin ja eigentlich auch ein Morgenmuffel, aber mein
nerviger Optimismus lässt keine derartigen Sachen zu.
ich zuckte mit den Schultern und grinste die junge Hexe hellwach an.

Du glücklicher, grummelte ich und biss von meinem Brötchen ab.
Wenn ich könnte, würde ich bis Mittag schlafen, aber meine Eltern haben mich jahrelang gezwungen, früh aufzustehen.
Und das gewöhnt man sich leider nicht so schnell ab.
Mit einem Fingerschnippen erschien ein kaffee vor mir.
Ich verzog das gesicht bei dem Geschmack und konzentrierte mich kurz.
Gleich darauf schmeckte er ein wenig besser und ich grinste.
Langsam verschwand meine schlechte Laune und ich wurde entspannter.

Man gewöhnt sich an alles.
stimmte ich ihr zu und betrachtete mit schiefgelegtem Kopf die erste
Hälfte meines Brötchens. Ich befand es für essbar und nahm einen
großen Bissen. Auf den Kaffee hier konnte ich allerdings gut verzichten
und trank daher nur Kakao. Außerdem wäre Koffein für meine sowieso
schon ziemlich aufgekratzte und impulsive Art eher unangebracht.
Ich warf einen Blick durch den Raum, die meisten Leute saßen in kleinen
Gruppen und unterhielten sich, oder schliefen fast über ihrem Essen ein.
Ich schmunzelte und sah lieber wieder zu dem nun etwas fröhlicher
guckenden Mädchen.

Ich seufzte tief und nahm noch einen Schluck Kaffee, der irgendwie nach Kakao schmeckte.
Ich schüttelte lächelnd den kopf über meine Kräfte.
Bist du schon lange hier?, fragte ich und sah ihn neugierig an.
Bis jetzt hatte ich ihn noch nie hier gesehen, aber ich war ja auch noch nicht so lange hier.
Ich nahm wieder einen Schluck von dem "Kaffee" und aß jetzt endlich mein Brötchen auf.

Ich schob nachdenklich meine zweite Brötchenhälfte über den Teller
und schaute dann auf.
Eine Weile könnte man schon sagen. Du nicht, oder?
antwortete ich ihr lächelnd.
Bisher hatte ich sie erst ein paar Mal aus der Entfernung gesehen und
wusste nur von anderen Leuten, dass sie wohl Ava hieß.
Aber wenn sie mich nicht kannte...dramatisch streckte ich meine Hand aus.
Wir wurden uns noch nicht persönlich vorgestellt.
Nash Morgan, mein Name., stellte ich mich ihr vor.
Ich liebte es, so gehoben zu sprechen, da könnte ich mich totlachen
drüber. Tja, ich war nunmal eine frohe Natur.

Ich lachte auf.
Es ist mir eine Freude, sie kennen zu lernen, mein Herr.
Gestatten, Ava Marley.
Um den noch eine Krone aufzusetzen, machte ich noch einen Knicks, bevor ich seine Hand schüttelte.
Die anderen Camper sahen verdutzt zu uns herüber, doch da Lucas nicht hier, sahen sie bald wieder weg.
Ich setzte mich wieder und bewegte die Tasse in meiner Hand, bevor ich noch einen Schluck nahm.
Dann sah ich zu Nash hoch, während ich die Tasse in meiner Hand drehte.
Ich musste dauernd irgendwas mit Händen machen, oder die Füße hin und her bewegen, da ich überhaupt nicht still sitzen konnte.
Gehst du nachher zur Kennenlern-stunde?, fragte ich in einem leichten Plauderton.

Ich lächelte Ava gut gelaunt an und biss von meinem Brötchen ab.
Dann hob ich nachdenklich eine Augenbraue.
Hm, so lange bin ich ja noch nicht hier...wenn du hingehst, komme ich gern mit. schlug ich ihr dann grinsend vor.
Ich konnte mir aber auch gut vorstellen, dass sie meine penetrante Super-Stimmmung nicht allzu lange ertragen würde.
Das war mit mir schon nicht einfach. Ich senkte den Blick auf meinen
Kakao und trank noch einen kleinen Schluck.

Ih nickte fröhlich.
Klar gerne. Ich gehe da heute das erste Mal hin, also hab ich da auch noch keine Erfahrung.
Ich lächelte und stand dann auf.
Seine gute Laune steckte mich an und erinnert mich an zuhause und an Vics fröhlihe Art.
Sie war genau wie er, immer gute Laune ob sie wollt oder nicht.

Ich freute mich, dass sie mich dabei haben wollte.
Mit einem letzten großen Schluck war auch meine Tasse leer und ich
sah auf den vollgekrümelten Teller.
Hoppla., ich setze eine mitleidige Miene auf und
nahm dann das Tablett hoch. Bevor Ava etwas sagen konnte, hatte ich auch
schon ihres auf meiner anderen Hand und balancierte beide vorsichtig
wieder zurück. Dass ich dabei bedenklich schwankte, ignorierte ich gekonnt.
Bis zur Kennenlern-Stunde ist ja noch ein bisschen Zeit. überlegte ich, als ich wieder, natürlich grinsend, vor ihr stand
und dachte nach, was man so lange machen könnte.
Fragend sah ich die Hexe an.

Ich lächelte ebenfalls.
Seine Gute Laune steckte wirklich an und dazu kam, dass ich auch völlig entspannt war.
Wir könnten eine Runde schwimmen gehen, schlug ich grinsend vor.
Ich hatte natürlich meinen Badeanzug an, da ich das sowieso vor gehabt hatte.
Spätestens der See hätte meine Morgenmuffellaune vertrieben.

Ich war erst verwundert, wie sie jetzt ausgerechnet darauf kam, aber
gut. Zustimmend grinste ich und nickte begeistert.
Interessante Idee, muss ich zugeben. Leider bin ich dann doch nicht ganz so spontan, wie ich aussehe. Müsste mir dann mal
noch eben Badesachen holen., erklärte ich ihr dann, was aber nicht
lange dauern würde, da Hütte 1 ja nicht kilometerweit entfernt lag.

Ich hielt Nash am Arm zurück.
Liegt sie in deiner Hütte?, fragte ich ihn.
Ich wollte mich jetzt dafür revanchieren, dass er mein Tablett weggebracht hat und ich wusste auch schon wie.
Inzwischen hatte ich mit meinen Kräften schon so gut geübt, dass ich nicht mehr genau wissen brauchte, wo irgendwas genau lag, sondern es auf ein Umfeld begrenzen konnte.
Außerdem war es eine klasse Übung und ersparte Nash den Weg.

Ich hob irritiert eine Augenbraue, doch dann lächelte ich.
Jup. Handtuch schwarz im Badezimmer, Badehose kariert im Schrank., nannte ich ihr die Positionen der Sachen, die ich
brauchen würde.
Neugierig verschränkte ich die Arme und wartete, was Ava jetzt genau
machen würde. da ich noch nie wirklich eine Hexe bei der "Arbeit"
gesehen hatte.

Konzentriert schloss ich die Augen und konzentrierte mich auf seine Angaben.
Ich biss auf meiner Unterlippe herum und spannte mich merklich an, bevor ich erleichtert aufseufzte.
Kurzerhand hielt ich ein schwarzes Handtuch und eine karierte Badehose in der Hand und reichte sie ihm mit einem Grinsen.
Stets zu Diensten mein Herr.

Aww, vielen Dank, Mylady., fröhlich nahm ich ihr
beides ab und drehte mich um.
Dann schien uns die Sonne entgegen und ich schloss zufrieden die Augen.
Ich ließ die Sonne auf mein Gesicht scheinen und blinzelte dann einmal
zu Ava rüber.

Ich grinste ebenfalls.
In solchen Momenten war ich echt froh, die Gabe der Teleportation zu besitzen.
Normale Hexenkräfte hätten so etwas nicht hinbekommen.
Ich steckte die Hände in die Taschen und schloss die Augen, als ich meinen Kopf in den Nacken legte.

Ich saugte die Sonnenstrahlen förmlich auf und grinste fröhlich.
Leise begann ich eine Melodie zu summen, die dann irgendwann die Gestalt
von "Some Nights" von Fun annahm. Das war zwar eher unbeabsichtigt,
aber egal.
Some nights I stay up,
cashing in my bad luck
some nights I call it a draw...
Dann hing ich mir mein Handtuch um die Schultern und ging langsam
im Takt los und zog Ava hinter mir her.

Ich lächelte und öffnete die Augen wieder.
Das Lied war mir völlig unbekannt, aber ich kannte auch nur wenige Lieder.
Ich lauschte Nash und lief mit ihm langsam Richtung See.
Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es ein toller Tag werden würde.

Bald kam der See in Sicht und ich grinste.
Da Ava dicht neben mir lief, hatte ich schon eine schöne Idee.
Wir erreichten das Ufer und ich legte schnell mein Handtuch aufs Gras
und verschwand, mich umziehen. Ich kam leise wieder und ehe sie
sich versah, hatte ich Ava gepackt und
lief mit ihr ins Wasser.
Ist heute nicht ein herrlicher Tag?
fragte ich sie lachend. Ich schüttelte meine klatschnassen Haare
und sah die Hexe unschuldig an.

Ich strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien.
Klar, bis eben war er schön,scherzte ich und spritzte ein wenig Wasser.
Irgendwann gab ich den versuch, mich zu befreien auf, da er stärker war als ich.
Trotzdem hörte ich nicht auf, ihn nasszuspritzen.

Ich blinzelte ein paar Mal lachend das Wasser aus meinen Augen, dann
gab ich es auf und ließ die kämpfende kleine Hexe los.
Ist gut, ist gut. Ich ergebe mich.
rief ich und sprang einen Schritt zurück, aus Angst, sie könnte weiter
um sich spritzen. Amüsiert sah ich, dass sie auch nirgends verschont
wurde und alles triefte vor dem klaren Seewasser.
Zum Glück war es warm, sonst wäre das echt unangenehm geworden.

Als Nash mich losließ, war ich so überrumpelt, das ich den Boden unter den Füßen verlor und erstmal untertauchte.
Prustend kam ich wieder hoch und spritzte einmal kräftig in seine Richtung.
Phh, ein Waffenstillstand hilft dir da jetzt auch nicht weiter, grinste ich.
Mit einer schnellen Bewegung tauchte ich unter, überbrückte den Abstand zwischen und und haute ihm die Beine weg, sodass er ebenfalls ins Wasser fiel.
Lachend tauchte ich wieder auf und suchte schnell das weite.