Haus der Familie LaRoche.

Ich seufzte kurz.
Kann schon sein aber ich bin nicht so wirklich ein Führungstalent.
Zumindest nicht Noah gegenüber, das war eher seine Aufgabe.
Ich hab ihm immer wieder verziehen., meinte ich dann.
Langsam fing die verdammte Mauer auch an zu brökeln.

Verzeihen ist auch unglaublich wichtig. Aber das müssen beide Seiten können und beide müssen ihre Fehler erkennen. Sonst wir das alle nichts, auch wenn sonst alles perfekt erscheint. meinte ich und seufzte leise. Ja, das
Leben war schon nicht so einfach, obwohl es theoretisch so simpel klang.
Stell dir mal vor, du solltest ihm noch fünf Wörter sagen, bevor du ihn nie wieder siehst. Welche wären das? fragte ich sie dann. Ich erinnerte mich, dass eine gute Freundin mich das mal gefragt hatte, als ich einen
riesigen Streit mit meinem damals besten Freund hatte. Hat geholfen.

Ich überlegte eine Zeit lang.
Wie sollte ich das alles in verdammte fünf Worte packen?
Irgendwann legte ich mich dann zurück und starrte gegen die Decke.
Wahrscheinlich würde ich sagen..
Ich hab dich lieb Spinner. oder sowas.

Okay, gut. Das ist also das Wichtigste, ja? Solltest du wirklich mal in so eine Situation geraten, gebe ich nur noch einen Tipp. ich beugte
mich grinsend zu ihr und flüsterte nur noch. Anschließend eine heftige Ohrfeige, als bleibende Erinnerung. klappte, sonst würde man nachher bereuen, nur Gutes gesagt zu haben, wenn es eigentlich so viel zu kritisieren und auszudiskutieren gab. Da war so ein kleiner Klatscher wesentlich
effektiver.

Ich grinste Nash verwirrt an.
Du meinst ich soll ihm das sagen und nachher eine klatschen?
Das mach ich doch gerne., meinte ich immer noch grinsend.
Nash war wirklich gut im Aufbauen.
Allerdings hatte ich Cody weitgehend aus meinem Kopf verdrängt.
Als mir das wieder einfiel, verging mir das Grinsen.

Absolut. Das funktioniert. antwortete ich grinsend und
nickte noch bestätigend. Doch Cora schien mit ihren Gedanken schon wieder ganz
woanders hingewandert zu sein und sah wieder unglücklich aus, wie zuvor.
Na dann, nächstes Problem beim Dr. Morgan besprechen.
Willst du drüber reden? fragte ich sie einfach, ich wusste
nicht, was sie beschäftigte, doch zum Reden konnte und wollte ich sie nicht zwingen. Sie würde das schon selbst tun, oder eben nicht. In sowas war ich sehr
geduldig, was sonst nicht der Fall war.

Ich sah Nash aus meiner halbliegenden Position an.
Ich würde ja mit dir reden aber ich weiß nicht genau was ich sagen soll.
Reichts wenn ich "Cody und/oder Luke" sag?
Das mit dem Namen war für mich immer noch verwirrend.
Ich wusste nicht ob ich ihn jetzt mit Luke oder Cody ansprechen sollte.
Allerdings war mir Cody wahrscheinlich etwas sympathischer.

Ich seufzte. Ich würde jetzt einfach mal behaupten: Es ist kompliziert? fragte ich dann nach. Ich würde jetzt einfach mal spekulieren, dann ersparte ich ihr einiges und sie würde es vielleicht ein wenig
lockerer auffassen. Cody hast du sehr gern. Aber es ist gerade bescheiden, weil da anscheinend auch noch ein "Luke" ist. Also in Cody. Deswegen bist du mit der Situation überfordert und ich kann das vollkommen verstehen.

Ich hob eine Augenbraue etwas an.
Ich bin generell überfordet.
Erstens weiß ich nicht genau wie ich ihn jetzt ansprechen soll, ob ich ihn nochmal seh und drittens was jetzt passiert.
Ich drehte mich seufzend auf den Bauch.
Wieso musste alles so verdammt kompliziert sein?

Ich seufzte leise und lächelte. Das kann ich dir leider auch nicht sagen. Aber solange Cody noch existiert, ist doch alles mehr oder weniger okay.
Ich meine, du sprichst ihn einfach immer so an, das willst du doch auch.
ich setzte mich etwas anders hin, damit mein Fuß nicht einschlief. Coras Probleme
waren aber auch echt nicht einfach zu lösen.

Ich setzte mich wieder auf und holte aus dem kleinen Kühlschrank in meinem Zimmer 2 Cola Dosen.
Eine bot ich Nash an.
Ja schon.
Aber ich bin wegen dem Namen etwas verwirrt.
Ich machs einfach so wie meistens und versuche ihn nicht mit Namen anzusprechen, und wenn...
dann mit Cody.
Ich trank einen Schluck Cola.
Es steht sowieso in den Sternen ob ich ihn nochmal seh.

Dankend nahm ich die Cola entgegen und öffnete sie vorsichtig.
Dann hob ich verwundert den Blick. Wieso solltest du ihn denn
nicht wiedersehen? fragte ich verwirrt nach und nahm einen Schluck
aus der Dose.

Ich zuckte mit den Schultern.
Naja er ist aus dem Camp einfach so abgehaun.
Und vorhin am See auch.
Ich hab keine Ahnung wo er ist, woher soll ich dann wissen ob ich ihn je wiedersehe?

Ich lächelte leicht und zuckte mit den Schultern.
Weil er dich liebt? antwortete ich schlicht und trank weiter
seelenruhig den nächsten Schluck der Cola. Es war jetzt einfach eine Vermutung,
aber Coras Verhalten schloss "nur" Freundschaft einfach aus.

Ich sah auf meine Dose und spielte mit dem Verschluss.
Eine Zeit lange sagte ich dann mal gar nichts.
Er muss trotzdem nicht zurück kommen.
Und dass ich ihm zufällig über den Weg renn is unwahrscheinlich.

Heute war Seufz-Tag für mich, wie es aussah. Denn mehr fiel mir gerade einfach
nicht mehr ein. Pessimist oder Realist? fragte ich sie
dann. Eins war sicher, ein Optimist war Cora nicht und wenn doch, sah man davon
nichts mehr. Was in ihrer Situation aber auch verständlich war.

Ich zuckte wieder mit den Schultern.
Neville würd jetzt fragen ob ich wieder mal Zuckungen hab.
Wieso fällt mir das eigentlich gerade ein?!
Wahrscheinlich beides grad.

Glaub ich dir. Was willst du jetzt machen?
langsam war ich mit meinen Ratschlägen am Ende und fragte
sie das einfach. Immerhin war es auch Coras Entscheidung, wie
das Ganze jetzt weiterging, mit Cody, Luke und Noah.
Wo ich gerade mit den Gedanken bei Noah bin- wo ist der eigentlich?
Wollte er nicht nur kurz bei Coras Geschwistern reinschauen?

Ich weiß es ehrlich nicht.
Wahrscheinlich erstmal hier bleiben und dann irgendwann wieder ins Camp zurückkehren.
Was soll ich sonst schon machen?
Langsam legte ich mich wieder hin.
Ich wettete innerlich mit mir dass Noah wieder abgehauen war.

Ich zuckte nur mit den Schultern. Ich wusste leider auch
keine optimale Lösung. Meine leere Cola Dose ließ ich vor
mir kreiseln und sah immer mal wieder zu Cora. Sie war
auf jeden Fall noch niedergeschlagen. Ist schon
alles nicht so einfach... murmelte ich mehr zu mir selbst,
aber sie hörte es garantiert trotzdem.

In mir legte sich ein kleiner Schalter um und schlagartig verdrängte ich meine Probleme.
Vorerst zumindest.
Komm mit., meinte ich, sprang auf und verwandelte mich in ein Eichhörnchen.
Natürlich ein schwarzes.
Ich drehte mich zu Nash um und sah ihn abwartend an.

Verwundert schaute ich sie an, dann grinste ich. Okay?
Als sie sich in ein Eichhörnchen verwandelte, folgte ich ihrem Beispiel
und wurde zu einem flinken Streifenhörnchen. Neugierig lief ich zu Cora
und wartete, wo es hingehen würde.

Ich rannte los, kletterte den Baum runter, quer durch den Garten bis ich bei einem Hügel hinter unserem Haus angekommen war.
Dort wartete ich dann wieder auf Nash.
Es war mittlerweile schon später, etwa 19 Uhr.
Wenn sich Noah verkrochen hatte, würde er bald wieder auftauchen.
Auf dem Hügel kletterte ich wieder auf den einzigen Baum und setzte mich auf einen Ast.
Gerade ging die Sonne unter.

Ich huschte ihr hinterher, durch den großen Garten. Dann kletterte ich ebenfalls
auf den einsamen Baum, neben Cora. Von dem Hügel aus konnte man die Umgebung gut
überblicken und im Moment sahen wir einer wunderschönen Sonne entgegen.
Alles schimmerte rot golden und ich sah mich erstaunt um. Es war bildhübsch und
ich mein Blick klebte weiter an der immer dunkler werdenden Sonne, wie sie
langsam tiefer sank. Ein toller Anblick, den Cora ständig genießen durfte.

Ich erblickte eine Nuss am Boden und holte sie.
Wenn ich ein Eichhörnchen war, war das immer etwas anstrengend.
Eigentlich mochte ich Walnüsse nicht.
Die Sonne ging weiter unter und ich knabberte an der Nuss.